Das Leben im Detail

Frühlingsprogramm vom Feinsten! Über 40 Jahre begleiten wir die Familie Brugger bei allen Höhen und Tiefen ihres Daseins. Die Geschichte ist hauptsächlich im österreichischen Mühlviertel und in Wien angesiedelt, mit Nebenschauplätzen in den USA. Drei Generationen sind es, mit denen wir mitleiden, mitfiebern, lachen und weinen. Los geht es in den 80er-Jahren des 19. Jahrhunderts in der Hofmühle mit Anton und seiner geliebten Schwester Rosa, zwischen die in ihrer Kindheit kein Blatt passt, die sich dann aber aus den Augen verlieren und die erst später wieder unter einem Dach leben.
Diese beiden legen den Grundstein für die darauffolgenden Generationen, vor allem Rosa, die viele Jahre in der Großstadt lebt und mit ihren fortschrittlichen, intelligenten und weitsichtigen Ideen die Mühle nach ihrer Rückkehr voranbringt. Sie denkt außerhalb der vorgegebenen Muster und erzieht die Kinder ihres Bruders in diesem aufgeklärten Geiste. Das formt diese und so beginnt das moderne Gedankengut in der Hofmühle Einzug zu halten ….

Ohne, dass hier außergewöhnliche Ereignisse beschrieben werden würden, entwickelt sich bereits auf den ersten Seiten des Buches von Judith W. Taschler ein Lesesog, der einen nicht mehr loslässt, obwohl hier „nur“ eine Familie im Zentrum steht. Doch ähnlich wie bei den Büchern des Amerikaners Kent Haruf, einem Großmeister der Beschreibung von Alltäglichkeiten, ist es auch bei Frau Taschler so, dass die Verästelungen des normalen Lebens, die glücklichen Momente und die traurigen Phasen in ihrer Normalität spannender sind als jede übertriebene, daherfantasierte Story.
Fesselnd, klug und sprachlich überzeugend: 460 Seiten beste Unterhaltung.

„Über Carl reden wir morgen“ von Judith W. Taschler ist 2022 im Zsolnay Verlag als Hardcover erschienen. Informationen zum Titel und dem Verlag durch einen Doppelklick auf das Buchcover oder den Verlagsnamen.

3 Gedanken zu “Das Leben im Detail

  1. Pingback: Die Üblichen Verdächtigen präsentieren ihre Highfives des Jahres 2022 | Feiner reiner Buchstoff

  2. Klingt sehr gut den Zsolnay Verlag habe ich schon eine Weile nicht mehr auf dem Schirm, weil da bei mir mit dem Bestellen einiges nicht geklappt hat vor 2 Jahren. Sollte ich vielleicht wieder ändern. 🙂

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  3. Kennst Du eigentlich „Stoner“ von John Williams? Das ist auch so ein Buch, deine Rezi erinnert mich daran. LG, Bri

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