awogfli
Sacrificium von Franz Josef Weißenblock
Grandiose Autorenneuentdeckung! Ein spannender tiefgründiger Roman um Kindesmissbrauch in katholischen Internaten. Bis zur letzten Seite spannend und sehr religionskritisch philosophisch.
The Royal Babylon – die Windsors eine schrecklich nette Familie von Heathcote Williams
Das innovativste Buch dieses Jahr: Ein Sachbuch, das die Sünden der königlichen Windsor Familie ausgezeichnet recherchiert und in Reimen quasi als Limerick darlegt.
Zeiten des Aufruhrs von Richard Yates
Mein heuriger Lieblingsklassiker, ein amerikanischer Autor, der mir ausnahmsweise hervorragend gefallen hat, da er unsympathische Spießer und ihre kleinen Spielchen so genial beschreibt. Böse Szenen einer bürgerlichen Ehe mit Nachbarschaftsbeiteilgung.
Das Joshua Profil von Sebastian Fitzek
Mein Lieblings-Blockbuster. Spannender Thriller zum Thema Big Data und Verbrechenspräventionssoftware.
Die Känguru-Hörbuchreihe von Marc-Uwe Kling
Die perfekte tiefgründige bösartig witzige Hörbuchreihe für jede Autofahrt und auch für zu Hause. Geleitete mich 2015 schallend lachend, staunend und nachdenkend von A nach B.
Bri
Zwei Schwestern von Dorothy Baker
Dafür, dass die Atmosphäre der 60er Jahre direkt in mein Kopfkino gestreamt wurde, ich mich immer „dabei“ gefühlt habe und gleichzeitig DEN SONG für dieses Kopfkino abspielen konnte. Eine großartige Wiederentdeckung!
Am Ende einer Welt von Dennis Lehane
Die Fortsetzung eines meiner absoluten all-time-favs – genauso genial, sprachlich auf ebenso hohem Niveau, kongenial übersetzt. Dieses Buch hat alles und sogar etwas mehr, um ein würdiger Nachfolger von Mario Puzzos DER PATE zu sein.
Ein Leben mehr von Jocelyne Saucier
Dafür dass es es mir gezeigt hat, was ich nicht für möglich hielt: ein wunderbares Mäandern zwischen den Zeiten, den Personen, den Erzählsträngen, schlicht der unglaublich komplexen Romankonzeption. Und das auf nur knappen 192 Seiten!
Der leuchtend blaue Faden von Anne Tyler
Anne Tyler ist ein großartiger Roman gelungen, dessen Konzeption so leichtfüßig daherkommt, dass man sie glatt übersehen könnte. Man sollte diesen Roman nicht verpassen, zeigt er doch, dass Familie sein nicht immer leicht ist und man gerade deshalb seine Schwierigkeiten damit haben DARF.
Butcher’s Crossing von John Williams
Die Wirkung des Textes, die dermaßen grandios ist, dass sich Stille ausbreitet, die Gefühle Andrews’ physisch greifbar werden und ich mittendrin bin. Ein Aufgehen in der Natur, ein Einswerden mit ihr ist es, was da passiert. Nicht Identitätsverlust oder Wurzellosigkeit, sondern das genaue Gegenteil gepaart mit Freiheit und Leichtigkeit.
Rallus
Lebensstufen von Julian Barnes
Das absolute Highlight dieses Jahres. Niemals habe ich eine so tiefe Leere und doch gleichzeitig eine so starke Hoffnung in einem Buch gespürt. Der Verlust einer großen Liebe, ein Auf und Ab von Gefühlen, ein Hoch mit einem tiefen Fall. Doch es steckt so viel Lebenswille in diesem Buch, dass man einfach nicht aufhören kann bedingungslos lieben zu möchten.
Rote Zukunft von Francis Stufford
Ist das nun ein Geschichtsbuch oder ein Roman? Beides! Und Stufford zeigt uns, dass dies nicht trocken sein muss. Mit einem unglaublichen Erzähl- und Fabuliertalent ausgezeichnet, erinnert Rote Zukunft teilweise an die großen russischen Klassiker. Ein Buch zum Versinken und laut Vorlesen.
Die Schuld der Anderen von Gila Lustiger
Dass das Leben kein Ponyhof ist, wissen wir ja schon langsam, doch so gnadenlos und sezierend hat dieses Jahr niemand anderes die Verflechtungen der Politik und Konzerne auseinander genommen und seinen Protagonisten in die hoffnungslosesten Lagen gebracht. Ein Krimi der bis zum letzten Satz alles offen lässt. Danach fühlt man sich so ohnmächtig wie lange nicht mehr.
Das achte Leben von Nino Haratischwili
Wo war dieses Buch letztes Jahr, als es um die Longlist ging? Vielleicht kam es nicht darauf wegen der 1280 Seiten? Eher deswegen, weil es einfach lesbar ist! Ein epochaler georgischer Familienroman, welcher uns mit seiner hohen eindringlichen Emotionalität durch das 20.Jahrhundert führt und das kleine Land ganz groß werden lässt.
Der blinde Mörder von Margaret Atwood
Ein großer Klassiker aus Amerika. Zu Recht in den Top 100 Bücher der Times vertreten. Ein Verwirrspiel, welches den Leser in die Irre führt und man nicht weiß auf welcher Ebene man sich gerade befindet. Eine Schwester stirbt, eine andere erzählt ihr Leben, doch so einfach ist das alles dann doch nicht. Ein Mustread!
Serendipity3012
Adam Johnson schreibt nach seinem mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Nordkorea-Roman „Das geraubte Leben des Waisen Jun Do“ sechs großartige Stories über Menschen auf der Suche nach Lösungen und nach Erlösung. Kreativ, originell, melancholisch. Dafür gab es dieses Jahr gleich den nächsten großen Preis: Den National Book Award.
Eins im Andern von Monique Schwitter
Eine Frau erinnert sich zwölf Monate lang an zwölf Männer aus ihrer Vergangenheit, Männer, mit denen sie Beziehungen hatte sowie Männer, die ihr auf andere Art wichtig waren. Schwitter setzt Liebe und Religion miteinander in Beziehung; ihr Roman lässt sich aber auch losgelöst als Geschichte einer Frau lesen, die nicht weiß, wie es weitergehen soll. Ein Roman über große Themen und gleichzeitig mitten aus dem Leben. Ausgezeichnet mit dem Schweizer Buchpreis 2015.
Fische haben keine Beine von Jón Kalman Stefánsson
Die kunstfertig erzählte Geschichte über eine isländische Familie und ihre Vorfahren inklusive kluger philosophischer Ausflüge des Erzählers. Mal bedeutungsschwer, mal fast banal. Es entsteht ein Bild des Lebens auf Island im Einklang mit der Natur, die den Ton an- und den Rhythmus vorgibt.
Die endlose Stadt von Ulla Lenze
Zwei Frauen unterwegs in Mumbai und Istanbul, die sich nie begegnen, deren Geschichten sich aber in kleinen Facetten spiegeln. Holle ist Künstlerin und hat eine Beziehung mit einem Istanbuler Dönerbudenbesitzer, Theresa ist Journalistin und landet in Holles Apartment in Mumbai. Lenze erweckt Istanbul und Mumbai gekonnt zum Leben, ihr Roman ist geschickt konstruiert und entwickelt einen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte.
Die Straße der Geschichtenerzähler von Kamila Shamsie
Eine junge Engländerin bricht zu Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts auf in die Türkei und nach Peschawar, nimmt an Ausgrabungen teil und vermittelt westliches Wissen. Eine mit vielen Themen prall gefüllte Geschichte um Kolonialismus, Archäologie und die Unterschiede zwischen dem Fremden und dem Vertrauten. Vor allem aber eine Geschichte um Menschen, um Liebe, Freundschaft und Verrat fern von jedem Kitsch.
Thursdaynext
Kartell von Don Winslow
Superbe Recherche und authentisches Mexikobild, politische Weitsicht in der Weltsicht und ergreifenden humanistischen Abschiedsbrief. Nebenbei ist es noch ein genialer spannender, packender fetter Thriller den man nicht weglegen kann/will.
Hap & Leonard von Joe R. Lansdale
Eine suchterzeugend, fatalistisch, ironiegetränkte Krimi Noir Reihe deren sprachlich derber, überzeugender und witziger Stil dabei psychologisch und soziologisch ein warmes unbeschönigtes amerikanisches Sitten- und Gesellschaftsbild der verlorenen White Trasher zeichnet, dabei nie mit harter Action oder guten Fights geizt.
Der Tag als meine Frau einen Mann fand von Sibylle Berg
Stilistisch sprachlich a la point servierte Paar- Beziehungsstudie die derart gut beobachtet bis über die Schmerzgrenze hinaus, dennoch die Absurdität einer langjährigen Liebe in aller Situationskomik beschreibt und einem dabei das kalte Grausen und zugleich tiefe Dankbarkeit lehrt.
Der goldene Schwarm von Nick Harkaway
der umwerfend komisch, altmodisch und derart überraschend eine völlig ungewohnte Fantasy-, Fiktion-, Steampunkstory hingelegt hat, die an Rasanz und liebenswert skurrilen Figuren nicht zu überbieten ist.
weil es mich derart aus den Latschen gekippt hat, mich bei einem persönlichem Verlust tröstete und somit ein wenig Helligkeit in diese dunkle Welt gebracht hat, indem es daran erinnert was wirklich zählt.