Hundertjähriges jüdisches Urgestein im coronabedingten fernmündlichen Dialog mit Nichte

Dieser sehr aktuelle Roman, der das Altern thematisiert, ebenso auch die Pandemiesituation in einem Pflegeheim und die damit einhergehende Trennung und Einsamkeit der Familienmitglieder durch Kontaktbeschränkungen über Ländergrenzen hinweg, hat mir recht gut gefallen. Die 99,5 Jahre alte, sture, geistig sehr agile Tante Jele weilt nach einem Oberschenkelhalsbruch im Pflegeheim in Italien. Sie steht im…

Geteilte, vielfältige Identität

Mona Ameziane hat als halbe Deutsche und halbe Marokkanerin ein sehr persönliches und unaufgeregtes Buch über ihre geteilte Identität, beziehungsweise ihr Leben zwischen den Welten geschrieben. Inhaltlich und von der Tonalität her erinnert die Erzählung an Saša Stanišićs Herkunft, die Autorin erwähnt das Buch sogar. Wortmalerisch und mit den Sprachspielereien kommt es natürlich bei weiten…

Familiengeschichte in Kombination mit Weltereignissen

Okey, da hat also einer meiner Lieblingsautoren angeblich sein ultimatives Meisterwerk mit siebenhundert Seiten kreiert und ich bin eigentlich nur enttäuscht von diesem Roman. Ich kann auch die von vielen angebrachten Elogen überhaupt nicht nachvollziehen, muss mit meiner Kritik sogar noch ein Schäuferl drauflegen und kurz und knackig formulieren: Das ist der schlechteste McEwan, den…

Lesen für den inneren Frieden

Bri hat es in ihrem „Friedenspost“ anlässlich des Kriegs in der Ukraine sehr treffend in Worte gefasst, wie ohnmächtig und fassungslos viele Menschen sich derzeit fühlen. Auch ich kann lesetechnisch und im Alltag nicht direkt an die Zeit davor anknüpfen. Vieles erscheint mir angesichts des Elends zu banal. Daher nun einen meiner derzeitigen Favoriten, die…