Oberon, nein, nicht der sommernachsträumende aus shakespearscher Feder, sondern jener der mich wegen des Covers damals erst dazu bewog Kevin Hearnes Urban- Fantasy-Reihe um den Druiden Atticus zu lesen, ist ein Irish Wulfhound. Er ist der Erzähler und Hauptperson der beiden Detektivgeschichten in diesem Buch. Er ist ein Hund. Ich lese gerne Sachbücher über Tiere, und Geschichten über sie, was ich gar nicht mag sind sprechende Tiere. Vermenschlicht, kitschig und kindisch empfinde ich sie. Aber … es gibt Ausnahmen. Der Stein von Duncton , ein Fantasy Epos über Maulwürfe, oder Watership Down mit Karnickeln.
Die meisten sprechende Viecher außer Kermit dem Frosch nerven mich, doch Oberon hier ist ebenfalls eine rühmliche Ausnahme, denn Hearne gelingt es, ihn, „inside Hundehirn“ hündisch überzeugend erscheinen zu lassen. So hat es einen sehr eigenen Witz, zum Beispiel, wenn er kurz die Handlung von Scott Fitzgeralds Der große Gatsby zusammenfasst:
„Ist das die Story mit den reichen Leuten, wo die Frau einen Hund adoptiert und sie dann überfahren wird, ohne dass wir erfahren, was aus dem Hund geworden ist?“ „Ja , genau.“ „Das schlechteste Buch aller Zeiten.“
Man merkt all seinen Büchern an, dass der Autor Englisch an der Highschool unterrichtet. 😉
Wer die Chroniken des Eisernen Druiden nicht kennt, dem entgehen viele Hintergrundinformationen, Anspielungen und Gags, auch wenn sich Oberons blutige Fälle für sich lesen lassen und etliches auch ohne Vorkenntnisse zündet wie politische Anspielungen auf die momentane US-Administration. Hearne in dessen Büchern das Thema Umweltschutz eine hervorgehobene Rolle spielt ist ganz offensichtlich kein Trump Fan.
Atticus, der „Hausdruide“ , wie ihn Oberon generös bezeichnet ist es ebenfalls nicht, wer die Bücher kennt, weiß, dass er 2000 Jahre alt ist und dort gibt er von sich dass der Umgang mit Hunden für einen Quasiunsterblichen das beste Mittel sind um sich zu erden und das kleine Glück wahrzunehmen und wertzuschätzen.
Oberon als Detektiv, der seinem Vorbild Sherlock Holmes nacheifert, beinhaltet die erstmals auf deutsch erschienen Kurzgeschichten: Der entführte Pudel „The Purloined Poodle“ und Das Eichhörnchen auf dem Zug „Oberon’s Meaty Mysteries – The Squirrel on the Train“. Die Krimis aus Hundesicht sind witzig, spannend und für Fans der Reihe sowieso ein must have.
Wer mehr von Oberon lesen möchte dem seien die Chroniken des Eisernen Druiden wärmstens empfohlen. Wirklich High FunTasy. Witzig, actiongeladen, kreativ und ideenreich erfährt man hier vieles über Götter, Mythen, Druiden, irische Sagen, Hexen und allerlei Verwicklungen.
Der letzte Band der neunbändigen kurzweiligen Reihe, Scourged ist bisher nur auf Englisch zu lesen.
Oberons Blutige Fälle ist im August 2018 bei Klett-Cotta erschienen. Weitere Informationen über einen Klick auf das im Beitrag abgebildete Cover oder auf der Verlagsseite.
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