James Mark Borgman, amerikanisch knackig Jim Borgman, bekam 1991 den Pulitzerpreis für Karikatur. Bevor er sich zwecks Teenagerhaltungsdarstellung mit Jerry Scott als Texter zusammentat zeichnete er für die Washington Post.
Jerry Scott, 1955 in Indiana geboren, lebt mit seiner Familie in Malibu (Kalifornien). Seit 1970 zeichnet der US Amerikaner für verschiedene Zeitschriften. Fast zehn Jahre lang produzierte er die Texte und Bilder für den Zeitungscomic Nancy. Zusammen mit Rick Kirkman erschuf er die Comic-Serie Baby Blues, bei der Scott bis heute textet und Kirkman zeichnet. Seit 1997 arbeiteten Scott & Borgman an der Comic-Serie Zits.
Kirkman und Scott wissen, wovon sie sprechen: Seit 1990 produzieren die beiden Familienväter unermüdlich neues Material für Baby – Blues und verarbeiten dabei nicht zuletzt wertvolle eigene Erfahrungen. 1995 wurde die Serie von der National Cartoonist
Society als bester Comic-Strip ausgezeichnet. Im Jahr 2000 erhielt Baby Blues eine Nominierung für den Max und Moritz-Preis in der Kategorie Bester Internationaler Comic-Strip.
Zu der Zeit als unser Ältester sich dem ersten Geburtstag näherte (also der Zeit in der wir umzogen, um dem Lütten einen Garten, zum Toben zu bieten, mit Hauskauf, Baby und Baby Nr. 2 in Arbeit alle, oder doch fast alle, alten kinderlosen Freunde in der Stadt hinter uns liessen weil wir nur noch „verspießerten“ und aushäusig damals hieß mit dem unternehmungslustigen Lütten im Schneckentempo durch die Welt zu hirschen, ganz zu schweigen von der Distanz die so eine Bude auf dem Land mit Baby bedeutet und der Begeisterung ob dieses selbstproduzierten einmaligen Wunders, die nicht alle unsere Freunde im selben Maße teilen konnten und schon gar nicht über einen längeren Zeitraum, war dieses Comic unsere Rettung. Es öffnete uns die Augen für die Perspektive der kinder- und teils fassungslosen Freunde die unsere Wandlung zur Kleinfamilie und die damit einhergehenden Veränderungen nicht ganz so positiv aufnahmen wie wir. 😉
Baby – Blues thematisiert und karikiert diesen normalen Vorgang der Elternwerdung und Wandlung vom Partygänger zum happy Couchpotato, Spielplatzrumlungerer und Kinderkarren- oder Dreiradschieber sowie die Reaktionen des sozialen Umfelds (inclusive Großeltern) auf’s Treffendste. So hat uns diese Serie mit den Protagonisten Klein Susi und ihren stolzen Eltern Babs und Paul durch die Zeit der Kleinkindjahre bestens begleitet.
Dann wurde es Zeit für Zits. Der Älteste durchbrach die hormonelle Schallmauer, wurde Teenager und das brachte und bringt für Eltern etliche Neuerungen. Zum einen stellt man fest, dass die Klischees über männliche Teens durchaus zutreffend sind. Schmerzhaft zutreffend, wenn aus einem bisher kommunikationsfreudigen Jungen plötzlich ein verbaler Arnold Schwarzenegger wird, der in seiner Höhle haust und ab und an gutturale Laute von sich gibt…
Jeremy die Hauptfigur im inzwischen (auf dt. erschienenen) neunbändigen Zits (engl. für Pickel) Comic ist nun also die männliche Teenager – Standardversion wie sie sich auch bei uns daheim befindet. Da wir seit der Elternwerdung und dem Umzug auf’s Land, was unsere jugendlichen Söhne mittlerweile echt öde finden, zwar neue Freunde mit ähnlichen Interessen endeckten, diese allerdings aus welchen Gründen auch immer nur Töchter haben und uns abgesehen von etlichen unser Zuhause heimsuchenden Kumpels der Söhne nur wenig nähere Vergleichsmöglichkeiten geboten werden ist Jeremy besonders interessant.
Mittlerweile wurde der Große vom jüngeren Bruder abgelöst. Erschreckend ist jedoch die Ähnlichkeit (in der Reaktion auf den Nachwuchs) von Jeremys Eltern mit uns. Diese Überreinstimmungen mit den Schultzes sind verflixt nochmal, tatsächlich erschreckend! Borgman & Scott haben ihre verschiedenen internationale Comic-Awards – den Max und Moritz-Preis 2002 als bester internationaler Comic-Strip – redlich verdient.
Neun Zits Bücher sind bisher im Lappan-Verlag erschienen.Wir haben sie alle und alle in der Familie lesen und lieben sie. Die kids amüsieren sich über die Eltern (und lernen noch ein paar Dinge von Jeremy – wir hätten diese Comics verstecken sollen!!!) und wir erhalten damit unsere geistige Gesundheit und , das Wichtigste für erfolgreiche Teenageraufzucht: unseren Humor!
Appen & Zappen thematisiert nun nicht nur die Unterschiede in der Mediennutzung die Heranwachsende und ihre Erzeuger trennen. Auch eine völlig andersartige Auffassung von Lebensgestaltung sorgt für Zündstoff. Die kleinen Fein- und Gemeinheiten bringt niemand so charmant herzzerreißend und wahrhaftig aufs Tablett wie Zits in bewährter Comistrip Manier. Öfters blieb uns Eltern auch das Lachen im Halse stecken, wähnten wir doch für „Appen und Zappen“ Opfer verdeckter Videoüberwachung geworden zu sein. Der neuste Band um die Familie Schultz ist wieder ein absoluter Volltreffer und technisch auf dem neusten Stand. Wie Jeremy. (Abgesehen vom VW Bus) Mein bisheriger absoluter Favoritenband ist allerdings Zombie- Eltern, der anarchistischste von allen, der die Wünsche der kids am anschaulichsten bebildert. Sie wollen Zombie Eltern. Zumindest glauben sie, dass Eltern ohne Gehirn das Leben erheblich vereinfachen würden.
Zits ist einfach KULT, authentisch, liebevoll und urkomisch und verstörend wahrhaftig.
Lesen!
Guter Tipp, zum Glück habe ich alle vier schon mehr oder weniger ohne (jedenfalls äußerliche sichtbaren) Schäden überstanden. Aber Kinder bekommen auch noch Kinder 🙂
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Danke dir. Das freut mich. Dann zugreifen. Ich erlebe die feminine Seite nur durch Freundinnen und ihre Töchter mit und es ist anders, in der Summe aber gleich. Bei Zits sind die Mädels ebenfalls nett vertreten. Auch das soziale Gefüge und Schule karikieren sie treffend. Viel Spaß. Beim lesen und beim pubertieren
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Schöner Tipp. Steht bei und auch bald an und wir haben bisher auch nur die weibliche Variante durch – Auch nicht ganz einfach, seufz.
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