Es gibt Bücher, auf die stößt man nach Jahren wieder – die Könige von Colorado fand ich in einer Besprechung auf Nur lesen ist schöner kurz erwähnt – und spürt das Gefühl das sie transportierten erneut, so deutlich, wie damals beim Lesen.
David E: Hiltons „Die Könige von Colorado“ ist ein solches Buch, das nicht nur mich tief berührt hat und wohl noch ewig einen Platin Hirn und Herz haben wird. Nicht nur in einem, sondern in mehreren Herzen der Feinen reinen Buchstoff Blogger hat es sich festgesetzt. Daher kommen nun zwei Betrachtungen zu Wort um diesem Roman womöglich weitere Leserherzen und -hirne zu öffnen.
Die Elfenrezension zu den Königen:
„Ich habe in meinem Leben geliebt und bin geliebt worden, und ich glaube, das ist das Grösste, was man überhaupt erreichen kann“
Beinahe bis zum Ende dieses Romans muss ich mich durchkämpfen, bis ich auf diesen Satz stosse. Beeindruckend, dass der Protagonist nach dem, was er erlebt hat, zu einem solchen Satz fähig ist.
Niemand kann seiner Vergangenheit entfliehen. Sie holt einen ein; irgendwann. Bei William Sheppard dauert es beinahe fünfzig Jahre bis der Anblick eines sterbenden Pferdes ihn zurückkatapultiert in die eine Zeit, die er ganz zuhinterst in seiner Seele vergraben glaubte.
„Ich habe in meinem Leben geliebt und bin geliebt worden, und ich glaube, das ist das Grösste, was man überhaupt erreichen kann“
Will ist dreizehn Jahre alt, als er seinem Vater ein Messer in die Brust sticht. Dem Vater, der ihn und seine Mutter Zeit seines jungen Lebens physisch und psychisch aufs Gröbste misshandelt hat. Nach seinem verzweifelten Versuch, seine Mutter vor dem gewalttätigen Vater zu schützen, wird er dazu verurteilt, zwei Jahre auf einer abgelegenen Ranch in den Bergen von Colorado zu verbringen. Auf der „Swope Ranch“, einer Erziehungsanstalt soll er mit anderen straffälligen Jugendlichen wilde Pferde zähmen. Die Mitarbeiter der Ranch haben freie Hand in der Gestaltung ihres Resozialisationsprogramms, das seinen Namen definitiv nicht verdient.
„Wir werden dich abknallen, William, wenn wir dich ausserhalb unserer Grenzen antreffen, und zwar ohne lange zu fackeln.“
Gewalt ob durch sadistische Wärter oder Mithäftlinge ist an der Tagesordnung; Es herrscht eine gnadenlose Hackordnung. Die „Swope Ranch“ ist somit der sprichwörtliche Gang vom Regen in die Traufe für Will. Die erzwungene Gemeinschaft bringt das Schlimmste und das beste in den Menschen zum Vorschein. Und sie beschert Will drei tiefe Freundschaften; zwei seiner Freunde werden das Ende ihrer Strafe allerdings nicht mehr erleben….
David E. Hilton’s Erzählweise ist beeindruckend und fesselnd. Es ist kaum zu glauben, dass „Die Könige von Colorado“ sein erster Roman ist. Aber so ist es.
Fazit: Lesen; unbedingt lesen!
So unrealistisch wie es auf den ersten Blick scheint, ist dieser Roman übrigens keineswegs. Unter dem Begriff „Boot Camps“ geraten sogenannte Resozialisierungsprogramme für Jugendliche immer mal wieder in die Schlagzeilen.
thursdaynexts Meinung:
„Die Könige von Colorado“ ist ein Buch das bei 28° C Außentemperatur Gänsehaut hervorruft.
Schlicht, in der Ich -Form, erzählt Will Sheppherd von seiner Zeit auf einer Erziehungsranch in Colorado während der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts.
Die Kinder sind Missbrauch, Brutalität und bösartiger Gewalt um ihrer selbst willen ausgesetzt. Dennoch entsteht unter den vier „Königen“ eine tiefe Verbundenheit und Zuneigung die ein Leben lang, sogar bis über den Tod hinaus, anhält.
Diese Liebe macht dieses Leben nicht erträglich doch sie bietet Schutz und Fluchten
und hält den Lebenswillen unter traumatischen Umständen aufrecht.
Die „Könige“ sind hart, heftig, teils widerwillig zu ertragen. Doch David E. Hilton hält den Leser gepackt bis zum Schluss.
Und er gönnt ihm Hoffnung, lässt ein Licht schimmern, welches verheißungsvoll und tröstlich immer wieder aufscheint.
Möge allen die ein solches benötigen dieses Licht leuchten und sei es in Form von Jacks …
Absolute Leseempfehlung.
Buchdetails
- Aktuelle Ausgabe : 01. August 2012
- Verlag : Rowohlt Taschenbuch
- ISBN: 978-3-499-25845-9
- Taschenbuch, 384 Seiten
Immer gerne😉
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…oh, das steht hier noch ungelesen im Regal…werde es wohl demnächst zur Hand nehmen. Danke für die Erinnerung!
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Danke für diesen Lesetipp, er wandert sogleich auf die Leseliste.
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