Zeit ist relativ

Zu diesem Buch muss ich sagen: Ich weiß einfach nicht, wie ich es in Worte fassen soll, daher wird es länger, als gewollt ;-)

Mega Cover – ich musste das Buch mitnehmen. Wir befinden uns ein paar Jahre in der Zukunft, aber nicht viele. Vielleicht 10, 15. Eine junge Britin mit kambodschanischem Background nimmt einen neuen Job in einem Ministerium an. Sie soll Expats betreuen, genaugenommen einen. Er heißt Graham Gore und war Mitglied der legendären Franklin-Expedition, die das Polarmeer erforschte und bei der er 1847 verstarb. Das Ministerium hat per Zufall eine Art Portal entdeckt, durch das es Menschen aus anderen Zeitaltern ins heutige England transportieren kann. Dafür eignen sich Menschen, die in der Vergangenheit nicht gerade Kinder hinterlassen haben und irgendwie verschwanden, sodass der „Abtransport“ in ein anderes Zeitalter den Lauf der Geschichte nicht wirklich beeinflusst. Es gibt nicht nur ihren Expat Graham, es gibt auch noch einige andere, die aus unterschiedlichsten Zeitaltern kommen und nun 1:1 Betreuung im 21. Jhd. erhalten. Das klingt nach Science Fiction, ist es aber zu 90 Prozent nicht.

Es geht um den beliebten, leicht philosophischen Ansatz „was wäre, wenn …“. Und vor allem geht es um Beziehungen zwischen sehr unterschiedlichen Menschen, um Freundschaft und um Liebe. Intelligent verpackt Kaliane Bradley große Themen wie die britische Kolonialgeschichte, den Sexismus, das allumfassende Thema des gegenseitigen Respekts, der sich in politisch korrekten Ausdrücken und Verhaltensweisen zeigt, in eine Story, die mit den Zeitebenen jongliert. Basierend auf diesem Setting – Menschen aus einer anderen Zeit, die nicht wissen, dass wir heute bestimmte Begriffe nicht mehr benutzen, weil sie nicht politisch korrekt sind, hat sie ein herrlich leicht lesbares Werk geschaffen, in dem sie die moderne junge Frau des 21. Jhd. dem jungen Gentleman aus dem 19. Jhd. die Welt erklären lassen kann. So wirkt vieles nicht nach erhobenem Zeigefinger, sondern ist logisch. Die Britin der Jetzt-Zeit verliebt sich heftig in Graham, was aber verboten ist, und überhaupt wird, je länger die Expats in London sind, alles um sie herum immer schwieriger und gefährlicher. Irgendwann merkt die junge Ministeriumsmitarbeiterin, dass sie verfolgt wird und dass jemand nach ihrem Leben trachtet – und sie muss fliehen – geht das mit Graham und den anderen Expats? Aber vor allem – wie?

Ich hab es sehr gern gelesen und es ist sehr charmant, diesem Seebären zuzuschauen, wie er sich die moderne Welt zu eigen macht. Ich bin allerdings im letzten Fünftel inhaltlich etwas ins Straucheln geraten und hab nicht mehr richtig verstanden, was da so passiert. Aber das ist wohl eher mein Unvermögen, dieses komplexe Konstrukt zu durchschauen ;-)

Für alle eine heiße Empfehlung, die gern mal zwischendurch lachen, dann aber wieder Spannung mögen und eine gute Geschichte mit einem roten Faden, der sich durchs Buch zieht und der einen gerne dranbleiben lässt!

Das Buch „Das Ministerium der Zeit“ von Kaliane Bradley ist 2025 als Hardcover im Penguin Verlag erschienen. Aus dem Englischen wurde es übersetzt von Sophie Zeitz. Zu mehr Infos zum Buch kommt Ihr per Doppelklick auf das im Beitrag abgebildete Cover oder über Doppelklick auf die (verlinkten) Verlagsnamen.

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