Nichts Neues Von Gurb – Warten auf Godot?

Einer meiner favorisierten Alien Filme ist „Paul – Ein Alien auf der Flucht“

Ein herrlicher Spaß, was allerdings eine der wenigen Gemeinsamkeiten mit „Nichts neues von Gurb“ darstellt. Gut, beide haben Außerirdische als Titelhelden, doch der eine flieht und der andere spielt Godot. Denn sein Kapitän, das einzige andere Alien begibt sich zunehmend verzweifelter auf die Suche nach Gurb. In Barcelona, 1992.

Viel mehr sei hier auch nicht verraten, denn diese kleine Romanperle sollte spoilerfrei genossen werden. Das Vergnügen an den Betrachtungen des Kapitäns darf sich jede/r LeserIn selbst zu Gute führen. Allein der fremde Blick auf die Usancen der damaligen Gesellschaft ist köstlich. Fast bedauere ich, dass Gurb nicht 2024 abgetaucht ist, doch dafür ist der Roman zu amüsant.

Vorzugsweise hängt der Kapitän in der Bar von Senora Mendez ab.

„Ich begleiche die Hotelrechnung und gebe das Zimmer frei. Übernommen wird es von einem Handelsreisenden für Ernährungsprodikte, der die Nacht im Freien verbracht hat. Er erzählt mir, dass es der Firma für die er arbeitet gelungen ist Hühner ohne Knochen zu züchten, wodurch sie sich bei Tisch einer großen Belibtheit erfreuen, allerdings zum Preis einer gewisssen Plumpheit in lebendem Zustand.“

Auch ist er dem zunehmend Alkohol zugetan, je länger er auf Gurbs Wiederauftauchen hofft desto öfter begibt er sich in Exzesse, die ihm so lange sie währen viel Freude bereiten, seinem Metabolismus aber nicht zuträglich sind.

“Ich weiß nicht wie lange mein Organismus den Lebensbedingungen auf diesem so verlotterten Planeten standhalten kann.“

Man muss den Kapitän einfach ins Herz schließen. Seine Annahmen über die Menschen an sich und sein Umgang mit ihren technologischen Errungenschaften ist grandios.

Autor Eduardo Mendoza, hat diesen bereits 1990 erschienen, charmanten, grotesk komischen Roman geschriebenund ich hatte dermassen Spaß beim Lesen, dass ich mich der Cosmopolitaneinschätzung: „Ein literarisches Antidepressivum“  nur anschliessen kann. Unsere Welt istwohl gar nicht so schlecht, betrachtet durch die Augen eines Außerirdischen. Sie ist nur sehr sehr seltsam und komisch und Humor ist das was uns Menschen am Leben hält. Daran erinnert „Nichts neues von Gurb“ beständig.

Ein guter Anlass um zum ersten Mal in diesem Jahr wieder den thurseigenen Dodo-Award zu vergeben.

Nichts neues von Gurb von Eduardo Mendez ist im Februar 2024 als Hardcover bei Hobbit Presse Klett-Cotta erschienen. Weitere Informationen bei Klick auf das Cover oder auf der Verlagsseite.

 

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