Shame on me, Uriah Heep war für mich immer das hier, eine locker zu vernachlässigende Dinosaurier Rockband ohne den Charme von Spinal Tap.
Klar kenne ich den Autor Charles Dickens, aber nur oberflächlich und rudimentär. Nach Lektüre von H.G. Parrys „Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep“ ist der Blick auf Dickens Schaffen ein gänzlich anderer geworden. Das liegt an Charley Sutherland. Hochbegabt, Literaturprofessor und Dickens Experte.
Charley und sein Bruder Rob sind die Helden dieser erfreulich außergewöhnlichen und seitenstrotzenden Urban Fantasy Perle für Buchenthusiasten. Weitere Mitwirkende sind eine Hexe, Sherlock Holmes, Dorian Gray (genialer Charakter übrigens 😉 ) und Die Darcys sowie, natürlich darf er nicht fehlen, Heathcliff.
Ein wenig erinnert der Plot an Tintenherz von Cornelia Funke. Auch dort gab es Mo, der Charaktere aus Büchern hervorlesen konnte, doch das ist auch die einzige Gemeinsamkeit.
Parrys Plot, der von Rob Sutherland erzählt und durch Zeitungsartikel und Tagebucheinschübe bereichert wird, entwickelt sich in ein literarisches Gruselfest das beim Lesen einen Hauch Stephen King hervorruft. Es ist aber auch ein Roman über Bruderliebe und Geschwisterrivalität die entsteht, wenn ein Geschwisterkind immer die Aufmerksamkeit der Eltern auf sich zieht, weil es das „Besondere“ Kind ist. Psychologisch interessant ist dieser famose Fantasy also auch noch.
Niveauvoll und vergnüglich mit kleinen Horrorelementen, wie King sie gerne verwendet, wenn er aus normalen Alltagssituationen heraus das Grauen dahinter sachte anbahnt und erahnen lässt.
Sprachlich und stilistisch ist „Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep“ für ein Debüt im Genre Fantasy herausragend. Die Spannung blieb über alle 602 Seiten erhalten. Ich lese viel Fantasy, gerne, bin aber mittlerweile sehr wählerisch. Frau Parry hat mich sehr, sehr angenehm überrascht. Eine hochkarätige Story-Idee bestens umgesetzt und mitreissend bis zum Ende durchgefochten und das mit bewunderswerter Leichtigkeit.
Ein Fantasy Highlight 2020 Und ein verdienter Dodo
Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep von H.G. Parry ist im Mai 2020 bei Heyne erschienen. Weitere Informationen bei Klick auf das Cover oder auf der Verlagsseite.
Tintenherz sicher nicht, es ist aber wunderbare Fantasy, auch wenn es schon ein paar Jährchen her ist seit ich Funkes Trilogie gelesen habe. Aber ich muss zurückrudern, _Lady in Black- Shame on me Part 2 hatte ich nicht im Blick bei der Beurteilung von Uriah Heep. Das macht meinen Eindruck von der Band nicht besser, aber ich habe schöne Abende in ner miefigen Rockkneipe mit winzigem Dancfloor verbracht und es lief immer, jeden Abend den ich da war dieser Song. War ne witzige Zeit daher kleines Upgrade. Uriah Heep ist nicht komplett vernachlässigbar.
LikeGefällt 1 Person
Ja, danke,
hat das Tintenherz etwa was zu tun mit „Lady in Black“?
Schöne Grüße
LikeGefällt 1 Person