Werwölfe, Hexen, Magie, Skinwalker indianische Kultur, Feenwesen, keltische Mythen und Vampire. Patricia Briggs lässt nichts aus in ihrer Urban Fantasy Reihe Alpha & Omega. Die Stunde der Wölfe ist bereits der fünfte (von mir langersehnte) Band um die junge Werwölfin Anna mit ihrer traumatischen Vergangenheit. Anna ist mit Charles dem Sohn des Marrok, dem „Boss der Bosse“ der amerikanischen Werwölfe verbandelt und bei aller Liebe bleibt wenig Zeit für Romantik, denn in jedem Band gibt es ein Abenteuer zu bestehen. Immer geht es um Leben und Tod, ist extrem spannend und in jedem Band kommen neue Figuren hinzu. Ich hab es ja nicht so mit der Romantik aber Briggs schreibt fesselnd über Beziehungen und das was sie ausmacht, besonders wenn es um das Revierverhalten von Werwölfen geht. Das diplomatische Parkett dürfte, wenn nicht weniger so doch mindestens genaus rutschig sein, wie das Verhalten dieser fantastischen Spezies untereinander. Das und die Verwicklungen mit anderen magiebegabten Kreaturen mitsam der pragmatischen und toughen Heldin mit klienr Schwäche macht den Reiz dieser, zugegeben literarisch nicht anspruchsvollen „hirnbaumellassen“ Reihe aus. Und sie ist suchterzeugend. Das mag auch an Vanessa Lamatsch der Übersetzerin liegen die meine immer noch heißgeliebte Trashserie von Kim Harrison um die Hexe Rachel Morgan ebenfalls sehr ansprechend und gekonnt übersetzt hat.
Im Gegensatz zu Kim Harrison schreibt Patricia Briggs in bisher jedem Roman dieser Reihe gleichbleibend. Inhaltlich gilt es eine Herausforderung, sprich Abenteuer zu bestehen und kanpp mit dem Leben davonzukommen. Den Witz der Rachel Morgan Reihe entwickelt sie nicht, sie hat ihren eigenen introspektiven, empathischen Stil der eine ganz andere Strategie verfolgt, doch ihre Parallellwelt hat Charme, wird, auch in diesem Band, immer erweitert und sie verknüpft die Alpha & Omega Reihe mit der mittlerweile zehnbändigen Mercy Thompson Reihe, die als Heldin ein Gestaltwandlerkojotin/Automechanikerin mit Liebe zu VW Käfern aufweist und respektlos, und witziger ist als die brave, traumatisierte Anna mit ihrem Werwolf Heldenmännchen. Zusammengenommen machen beide Serien Spaß und „Die Stunde der Wölfe“ ist eine gelungene Weiterführung dieser Urban Fantastics.
Dabei kann die Autorin, die übrigens Deutsch und Geschichte studierte und Burgen und Märchen liebt auch anders. Rabenzauber und Drachenzauber ihre abgeschlossenen Fantasy Romane spielen in einer mittelaterlichen, fein detaillierten Gesellschaft und haben ihren eigenen, etwas ausgefallenen Reiz. Was mir an Briggs gefällt ist unter anderem, ihre Darstellung der Geschlechter die sich auf Augenhöhe begegnen. Sie wählt die Underdogs als Helden, in ihren Romanen die leider immer viel zu schnell ausgelesen sind, wie das Abenteuer in diesem fünften Band. Man oder besser Frau, denn es ist ausgesprochene Frauenlektüre, kann diese Werwolfsaga auch einzeln lesen.So habe ich mit Band 2 der Mercy Thompson Serie angefangen, weil sie mir auf dem Stabi Flohmarkt in die Hände fiel, aber in der richtigen chronologischen Folge macht es eindeutig mehr Spaß. Intellektuelle Herausforderungen sind nicht zu erwarten, doch die gibt es beim Bingewatching auch selten und bei Briggs läuft das Kopfkino in HD und bunt.
Die Stunde der Wölfe von Patricia Briggs ist im Novenber 2018 bei Heyne erschienen. Weitere Informationen durch Klick auf das Cover oder auf der Verlagsseite.