Null Toleranz den Intoleranten

Zana Ramadani, deutsche Menschenrechtsaktivistin mit albanischen Wurzeln und muslimisch geprägter Kindheit – seitens ihrer religiösen Mutter -, hatte das Glück, einen atheistischen Vater zu haben. Ihr BuchDie verschleierte Gefahr“ fiel mir in der Stadtbibliothek ins Auge. Der reißerische Titel irritierte mich. Der Untertitel “Die Macht der muslimischen Mütter und der Toleranzwahn der Deutschen“ klang stark rechtslastig und somit weitab meiner politischen Einstellung. So etwas in der wohlüberlegt sortierten Lieblingsstabi konnte doch nicht sein. Also danach gegriffen und angeschmökert.

Für mich als Atheistin ist Religion, egal welcher Couleur, mittlerweile „EVIL“ ;). Religion trennt die Menschen, statt sie zu vereinen. Jede Gruppe verehrt ihr höheres Wesen und viele wähnen sich, ohne Belege, im Besitz der alleinseligmachenden Wahrheit. Glauben sollte als das betrachtet werden, was er ist. Glauben! Wissenschaftlich nicht fundiert, es gibt nicht einmal Anzeichen für eine höhere Macht. Egal, ob ein Gott oder viele, für mich ist es ein Zeichen der Schwäche, seine Stärke auf derart sandigem Boden zu bauen. Daher möchte ich nicht damit belästigt werden und belästige normalerweise auch keine Gläubigen, egal welcher Richtung. Leben und leben lassen.

Wenn ich glaube, weiß ich es nicht. Ich glaube es gibt nichts, wir sind auf uns selbst gestellt, bin aber davon überzeugt, wenn wir lieb zueinander sind profitieren alle davon. Leben nach Kants kategorischem Imperativ und gut ist! Aus meiner Sicht dient Religion dem Machterhalt einer bestimmten Gruppe, als Beispiel hierzu kann man die Organisationsstruktur der katholischen Kirche wunderbar heranziehen, die auch heute noch Frauen nicht in bestimmte Ämter hineinlässt und das nicht aufgrund nachvollziehbarer Argumenten, sondern aus Tradition. Ganz weg von der Hexenverfolgung sind sie wohl doch nicht. Auch im säkularen Deutschland ist die Macht der religiösen Institutionen noch tief verankert. Jüngstes Ärgernis war der evgl. Kirchentag, der von der öffentlichen Hand großzügig gesponsert wurde.

 

 

 

Sieht man sich die Ausnahmen im Arbeitsrecht an, kommt man auch ins Grübeln. Auch religös geführte Schulen und Kindertagesstätten halte ich für fragwürdig. Religöse Indoktrination schleicht sich bereits seit einiger Zeit über die Wertedebatte immer mehr in den Fokus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit. Angesichts des Lutherjahres  (schöne Bilder dazu hier) wird meine atheistische Toleranz, wenn ich die Medien anschaue, (das religiöse „Lebenshilfegeseier“ im Radio, dass mich morgens beim Kaffeesüppeln belästigt ist auch so eine Sache) zunehmend mehr strapaziert. DITIb wird vom deutschen Staat unterstützt, das ist ein Umgang mit Steuergeldern, den ich mit meiner weltanschaulischen Einstellung nicht mittragen möchte. Was mir fehlt ist Rücksichtnahme auf die antireligiös eingestellte Gruppe der Atheisten und Agnostiker. Das muslimische Vermummungsgebot ist für mich ein weiterer religiös verbrämter Schachzug, Frauen zu unterdrücken. Wir Frauen und das Gros der Männer, die aufgeklärt, humanistisch und für die Gleichberechtigung sind, sollten immer sehr hellhörig werden, wenn wie beim §218 oder qua Bekleidungsvorschriften über die Körper von Frauen bestimmt wird. Der Islam bietet hier eine große Beobachtungsspielwiese. Mir ist er, eher ein Teil seiner Anhänger, seit einigen Jahren suspekt geworden. Noch mehr als andere religiöse Gruppen. Die Gründe dafür sind Charlie Hebdo, Nizza, Berlin, Syrien, Saudi Arabien… die Liste ließe sich noch sehr lange weiterführen, doch ich denke, es ist klar worum es geht. In den letzten Jahren entwickelte sich, nicht nur bei mir, ein diffuses Unbehagen angesichts dieser vielen öffentlich gezeigten religiösen Zugehörigkeitssymbole. Das Kopftuch ist mit anderen frauenverhüllenden Maßnahmen eines davon. Ich halte es, ebenso wie die Autorin, für ein politisches Symbol. Zana Ramadani nennt es ein „Fuck You“ ins Gesicht eines jeden Mannes. Der Bau neuer Moscheen bei uns in Deutschland ist mir aus oben genannten Gründen ebenfalls nicht recht. Der islamistische Terror hat viel Vertrauen zerstört. Leben und leben lassen, scheint nur noch sehr einseitig zu funktionieren. Kritische Anmerkungen zu Muslimen und dem Islam sind in den Kreisen in denen ich verkehre fast schon tabuisiert, nur hinter vorgehaltener Hand, sozusagen unter der Ladentheke erhältlich. Niemand will in die rechte Ecke gerückt werden, zu den Schmuddelkindern und Dumpfbacken. Doch harte Wahrheiten sollten angesprochen und diskutiert werden.

Wie wollen wir leben? Die populistisch peinliche, kürzlich veröffentlichte Wertedebatte die unser Innenminister  „blödzeitungsangepasst“ zur Diskussion stellte, war da eher nicht hilfreich. Mit solch augenverdrehverursachenden Sätzen wie „Wir sind nicht Burka“ verschont uns die Autorin in Die Verschleierte Gefahr. Sie redet Tacheles mit Hintergrundwissen.

Zana Ramadani, Mitbegründerin von Femen Deutschland und CDU Mitglied, legt ihre Erfahrungen und Ansichten zum Thema Frauen und Unterdrückungsmechanismen in ihrem hochaktuellen Buch eindrücklich dar. Schildert ihre persönlichen Erlebnisse als Kind einer muslimischen Gemeinschaft und ihren Weg, sich von dem nicht selbst gewählten, sondern übergestülpten Glauben und seinen Riten zu befreien. Ihren Weg aus einer Kultur der Unterdrückung, die ihren Erfahrungen nach im Besonderen den Müttern anzulasten ist. Die, ohne zu hinterfragen, alles so weitergeben und praktizieren wie sie es gelernt haben. Sich zu willigen Gehilfen des Systems machen. Sie schildert aus Insidersicht, zitiert islamische Geistliche, Philosophen und zitiert aus dem Koran, aus den Teilen in denen auf die Stellung der Frau und die Ehefrauenhaltung eingegangen wird. Wie auch bei vielen anderen religiösen Schriften fördert sie dabei nichts Erfreuliches zutage.

„Ungehorsamen Frauen soll mit einer Reihe von Maßnahmen begegnet werden, die sich in ihrer Härte steigern: Der Mann soll zunächst mahnen, dann warnen und schließlich Strafe androhen. Als verschärfte „romantische Maßnahme“ soll er ihr im Bett erst den Rücken kehren, sodann alleine schlafen und seine Frau schließlich ein bis drei Tage gänzlich meiden. >>Fruchtet auch das nicht, so soll er sie schlagen, ohne sie zu schädigen, d.h. Ihr zwar wehtun, aber nicht so, dass ein Knochen gebrochen wird oder sie blutet; auch darf er sie nicht ins Gesicht schlagen, das ist verboten.<<“

Die ehemalige Femenaktivistin (sie stieg aus, nachdem die Aktionen nicht mehr ihrer Richtung entsprachen) berichtet wie sie zusammen mit anderen wegen einer Aktion via Shitstorm der Diskriminierung beschuldigt wird. Sie fordert das Prinzip Gleichberechtigung für alle und hält Geschlechtergleichstellung für nicht verhandelbar.

„Freiheit zwischen den Geschlechtern schließt das Verlangen nach gleichen Rechten für alle Frauen und Männer ein, unabhängig von Herkunft, Rasse und Religion.“

Sie beklagt „Die Kurzsichtigkeit der Kopftuchfeministinnen“. Illustriert diese anhand des Berliner Slutwalk 2012, der so viel Wirbel verursachte.

Das Kopftuch dient, auch wenn freiwillig getragen, der Abgrenzung, indem es als prominentes religiöses Symbol den privaten Glauben zur Schau stellt. Millionenfach werden Frauen auf der Welt dazu und zu noch weitergehender Verhüllung gezwungen, nur weil sie Frauen sind.

So viele Frauen protestieren dagegen. Muss so etwas in westlichen Gesellschaften geduldet werden? Wollen wir westlichen Frauen das? Ramadani liefert viele Gründe gegen diesen falsch verstandene Liberalismus. Steht dafür unter Beschuss, wird als Rassistin gebrandmarkt, weil sie es wagt, die islamische Welt zu hinterfragen.

Sehr bemerkenswert ist ihr gedanklicher Ausflug in die Senderwelt Pro Siebens, zu Frau Klums unerträglichem Modelcasting. Das dort gezeigte Frauenbild vergleicht sie mit jenem des islami(sti)schen, und siehe da, sie sind fast deckungsleich in ihren Ansprüchen an Frauen. Nur dort wird gezeigt und hier verhüllt. Das Schlachtfeld bleibt dasselbe: der weibliche Körper.

Ramadanis Blick auf die Kultur des Islams und seine geschichtliche Entwicklung ist interessant. So gingen im Jahr 1236, als die Spanier Cordoba zurückeroberten und 1258, als Bagdad an die Mongolen fiel, dem Islam zwei wichtige Wissensstandorte verloren.

Wo einst muslimische Gelehrte in Mathematik, Medizin, Chemie und Astronomie bahnbrechendes leisteten, wandten sich die arab. Islamgelehrten nun den „frommen Altvorderen“ zu. Sie lehnten alle menschlichen Interpretationen des Korans ab und besannen sich auf die reine Lehre.“

Angewandtes Altes Testament sozusagen … Daher auch der Minderwertigkeitskomplex, der so vielen muslimischen Männern zu eigen ist. Sexuelle Repression funktioniert offensichtlich nicht als selbstbewußtseinspushender Katalysator. Ramadani hat viele Belege dafür, dass sich der kriegerische Islam ausbreitet. Die Imame radikalisieren sich, die Türkei hat sich aus der Idee Demokratie zurückgezogen. Gestern kam die Nachricht, dass ihr gewählter Diktator die Evolutionslehre nicht mehr an den Schulen unterrichtet haben möchte.

In Deutschland existieren Parallelljustiz und Parallellgesellschaften. Dies wird toleriert, sei es aus Personalmangel oder dem Willen, kulturelle Unterschiede zu respektieren. Die Opfer, meist Frauen, erhalten keinen Schutz vom dt. Staat, müssen sich von der deutschen Justiz sogar noch anhören, die Vorgehensweise entspräche den Sitten ihrer Herkunftsländer. Das ist untragbar!

Ramadani setzt sich auch mit den Mantras der Muslimfunktionäre auseinander. Terror und Gewalt hätten nichts mit dem Islam zu tun. Das sehen einige Vertreter desselben, wie Hocine Drouiche, der Vizepräsident der Imame Frankreichs, glücklicherweise deutlich anders. Und sie äußern sich dergestalt dazu. Kritische, aufgeklärte Muslime, die Stellung beziehen ohne Ausflüchte, bereit sind zu hinterfragen und weiterzuentwickeln, das ist Fortschritt, das ist gesellschaftliche Teilhabe. Nur möchte die breite Masse der Muslime sie augen-, oder besser ohrenscheinlich, nicht hören. Integration ist beidseitig, und nur dann kann sie gelingen. Interessant auch, weil sich ihre Erfahrungen als Übersetzerin in einem Flüchtlingsheim mit meinen Erfahrungen mit Geflüchteten decken. Sie beschreibt eine Anspruchshaltung, die ich auch erlebt habe, und die uns beide sehr verwundert und konsterniert zurückließ. Ihre Vorschläge für gelingende Integration sind gut durchdacht. Beklemmend allerdings, dass sie etlichen, der bereits seit langem in Deutschland lebenden Menschen, den Willen zur Integration abspricht. Leider deckt sich auch das mit meinen eigenen Erfahrungen.

Ramadani fordert Fatwas gegen islamistische Terroristen. Ein klare Haltung der muslimischen Welt, der Umma, gegen den islamistischen Terror. Denn Allahu Akbar rufen sie alle.

Deshalb fordert die Autorin, Null Toleranz für die Intoleranten. Sie weiß wovon sie schreibt und sie kann schreiben. Stringent, kritisch und lösungsorientiert setzt sie sich mit der Thematik auseinander  und plädiert für eine neue Willkommenskultur. Gelungen ist Zana Ramadani ein wundervoll versöhnliches Schlusswort, in welchem sie sich auf einen Artikel von  Jens Jessen aus der Zeit bezieht .

„Multikulti kann funktionieren, wenn wir wieder sachlich miteinander sprechen, Ängste und Sorgen aussprechen dürfen, ohne dafür gesteinigt zu werden. Es kann funktionieren, wenn wir neben der Kritik die Selbstkritik nicht vergessen, nur dann können wir uns weiterentwickeln.“

Genau darum geht es doch.

So bleibt ein lesenswertes, wichtiges Buch für unsere Gesellschaft und speziell die Turbo – Linken die immer noch glauben, Laisser – Faire wäre der einzig richtige Weg, Toleranz und Weltoffenheit zu demonstrieren.

 

 

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : März 2017
  • Verlag : Europa Verlag
  • ISBN: 9783958900776
  • Fester Einband 264 Seiten

9 Gedanken zu “Null Toleranz den Intoleranten

  1. Da hast Du Recht – aber so eine Entscheidung ist meist durch irgendwas geprägt. Anthony McCarten beschreibt das in funny girl auch recht gut. Die kleine Schwester von Azime wird ebenfalls von den Frauen der Familie sehr gelobt, als sie das Kopftuch „nimmt“ und ihre große Schwester versteht das alles nicht. Tolles Buch zu dieser Diskussion passend. Muss ich mal aus den Bücherkartons, die langsam ausgepackt werden, raus holen …

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  2. Mir sind Verbote ebenfalls zuwider. Diese Kopfbedeckungssache, eigentlich sollte jede selbst entscheiden dürfen. Ramadani deckt aber nachvollziehbar auf, dass es eben keine völlig freie Entscheidung ist. Das Umfeld, die Peergroup, Muttern oder sonstwas stecken dahinter. habe selbst erlebt wie Mädels mal kurz zur Heirat abtransportiert wurden, ab ihrer ersten periode unters Tuch mussten, etc. Wir haben die Trennung von Religion und Staat (auf dem Papier) fangen wir doch einfach mal an das konsequent durchzuziehen und dann ist es auch möglich weiterzugehen.

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  3. Tja, wenn sogar der Dalai Lama schon sagt: Religionen trennen die Menschen und sind eigentlich nicht empfehlenswert – jetzt mal sinngemäß übertragen … Womit er ja Recht hat. Ich denke, alle Menschen, die sich tatsächlich spirituelle Gedanken machten müssen irgendwann an diesen Punkt kommen. Religion ist etwas für Menschen, die unsicher sind, die einen Halt benötigen, die kein Urvertrauen oder wie man es sonst auch nennen mag, ins Leben haben. Das ist traurig und wird ausgenutzt. Unser Kind ist in Berlin weit weg von religiösem Einfluss, er ist nicht getauft, hat keinen Religionsunterricht, Einschulungsgottesdienst, was ist das? Aber dennoch hört er Geschichten von Menschen, die die Gesellschaft ändern wollten, indem sie sie menschlicher, ethischer machten, wie zum Beispiel Jesus, den er unsagbar cool findet. Ich will es ihm nicht nehmen, sich selbst entscheiden zu können, ob er dessen Lehren anhängen will oder nicht, denn das was Jesus lehrte, prägt mein Menschen- und Weltbild schon. Dazu aber brauche ich die Kirche nicht. Ich befinde mich da teilweise echt in einer Zwickmühle … und bin selbst er buddhistisch angehaucht. Aber ich denke, wie auch das Christentum eine schreckliche Zeit erlebt hat, so mag es den Moslems auch ergehen und es sind wir Menschen, die Ideenkonzepte ausschlachten, verdrehen und uns hinbiegen. Und was Verbote angeht: schwierig … naja, großes Diskussionspotential …

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  4. Wäre schön, wenn du es liest und mal die „andere“ Seite erforschst. Die Autorin wettert auch nict gegen Kirche und Glauben, erzählt nur von den Auswüchsen. Daher dürfte sch die Aufregung in Grenzen halten.

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  5. Na ja, aber NGOs kriegen nun mal keine öffentlichen Fördergelder, deswegen sind sie ja NGos. 😉 Es bleibt Dir ja überlassen, denen etwas zukommen zu lassen, wenn Du möchtest.

    Kein Einschulungsgottesdienst mehr? Da muss ich doch gleich zwei Fragen stellen: Ist es wirklich soooo schlimm, da „einmal“ hinzugehen, oder befürchtest Du „Folgeschäden“? 😉 Und zum zweiten: Weil es eine Gruppe Atheisten gibt, denen so ein Gottesdienst nichts gibt – und die sich nach meiner Erfahrung aber in der Mehrheit so verhalten, dass sie ihn im Zweifelsfall einfach über sich ergehen lassen – sollen solche Gottesdienste ganz wegfallen? Das dürfte kaum mehrheitsfähig sein… Was machst Du denn eigentlich, wenn Du zu kirchlichen Hochzeiten eingeladen bist? Bleibst Du da auch draußen? Das würde mich ernsthaft interessieren!

    Gut, was die Vorgehensweise in christlichen Kindergärten angeht, da gibt es sicherlich enorme Unterschiede. In meinem Umfeld nehme ich das halt als nicht so intensiv wahr. Und wenn dann mal so etwas wie „christliche Werte“ vermittelt werden, empfinde ich das jetzt nicht als so tragisch!

    Die unterschiedliche Bezahlung der Mitarbeiter finde ich übrigens nicht im Geringsten in Ordnung, im Gegenteil, ich wollte nur begründen, warum so viele kirchlich geführt, aber von der Kommune finanziert werden.

    Auch über Kopftücher kann man geteilter Meinung sein, mich begeistern sie auch nicht. Aber will man den Menschen wirklich vorschreiben, was sie zu tragen haben? Brauchen wir z.b. für geschätzte 5.000 Menschen bundesweit so etwas wie ein Burka-Gesetz? Ich denke, nein! Und den Frauen das Tragen des Kopftuches von staatlicher Seite zu verbieten, dürfte erst recht nicht integrationsfördernd sein. Bevormundung findet niemand toll.

    Ob man eine Moschee zum beten braucht? Keine Ahnung, ich bin kein praktizierender Moslem. Ich bin nur für gleiches Recht für alle. Wenn Moslems keine Moscheen haben, können wir genau so alle christlichen Kirchen abreißen. Die stehen sowieso nur seit Jahrhunderten sinnlos rum und nehmen Platz weg. Und ja, das war jetzt absichtlich etwas überspitzt formuliert. 🙂

    Abschließend, was das „Wort zum Sonntag“ angeht, dafür gibt es doch Fernbedienungen.

    Vielleicht führe ich mir das Buch wirklich mal zu Gemüte und ich danke für die Anregung. Ich fürchte nur, ich würde mich bei der Lektüre dauernd aufregen… 😉

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  6. Femen, CDU fand ich auch sehr spannend und daher erwähnenswert. Dass du dein Geld lieber der Kirche geben würdest statt AFD und Konsorten kann ich gut nachvollziehen, wobei ich meines da eben auch nicht sehen möchte sondern bei NGOs oder irgendetwas undogmatischerem. Rücksicht auf Atheisten? zum beispiel kein Einschulungsgottesdienst mehr. Klar man muss nicht hingehen, aber wer tut das seinem Kind an es bereits von Beginn an auszuschließen. Ich sah mich z. B. auch gezwungen deutlich und klar mehrmals dem Rektor der weiterführenden Schule meiner Kinder bei der Anmeldung klarzumachen, dass sie eben nicht in den so angepriesenen überkonfessionellen Reli Unterricht gehen, christliche Kindergärten indoktrinieren durchaus sehr deutlich, und zwar die Jüngsten die noch am Wundergläubigsten sind. Ein spezielles Arbeitsrecht für kirchl. Mitarbeiter findest du in Ordnung? ironischerweise zahelen die Kirchen die unteren Chargen tatsächlich sehr schlecht. Keine Kopftücher in der Öffentlichkeit ja, denn sie , so der Inhalt des Buches sind deutlich mehr politische denn religiöse und Unterdrückungssymbole und nicht integratiosnfördernd. Braucht man unbedingt eine Moschee zum beten? Wirklich? Die aus dubiosen Quellen und mit ebensolchen Imamen finanziert und besetzt wird und dann noch Staatsknete von unseren Steuergeldern bekommt?
    Ich kann die jungen Muslime verstehen, wirklich blöd gelaufen für sie, nur leider sehr ich keinen Aufschrei und Abgrenzung der rel. Führer, keine Fatwa gegen Terroristen, kein Verständnis für Satire .
    Wort zum Sonntag nicht im öffetlich rechtlichen TV? sehr gerne. ich sehe schon ein weites Feld um sich abzuarbeiten.
    ich möchte jetzt nicht das ges. Buch zitieren, aber kann es dir zur Information weiterempfehlen.

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  7. Ach, ich möchte da gar keine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen. Und eigentlich möchte ich weder der Buchautorin noch ihren Thesen widersprechen, was auch witzlos wäre, da ich das Buch ja nicht gelesen habe. Hinsichtlich der Autorin muss ich allerdings zugeben, dass die Kombination „Femen/CDU-Mitgliedschaft“ irgendwie Realsatire ist. 😉 Nein, mir geht da eher um Deine eigenen Äußerungen.

    Mir gehts zum Beispiel darum, dass ich Religion nicht per se als „evil“ einstufen möchte. Ich denke, den Menschen würde es heutzutage besser gehen, wenn sie noch die Religion als Halt in ihrem Leben hätten. Denn diese vermittelt Sicherheit, so trügerisch und unbewiesen sie auch sein mag, diese Sicherheit. Stattdessen suchen die Menschen heute zu großen Teilen ihr Seelenheil auf andere Weise.

    Sicherlich kann man an Religionen auch einiges kritisieren. Bei mir wäre das in erster Linie der missionarische Ansatz, den die meisten Religionen haben. Eine Religion ist nicht automatisch besser als eine andere, sie ist nur – anders. Soll doch jeder den anderen machen lassen. 🙂 Außerdem: Die öffentliche Hand unterstützt auch die AfD und (noch) die NPD sowie, wie Du selbst erwähnst DITib, da gebe ich mein Geld doch tausendfach lieber der Kirche.

    Und all das sage ich übrigens als nichtpraktizierender Protestant, der zuletzt im letzten Jahrtausend mal in einem Gottesdienst war. 🙂

    Was die religiös geführten Schulen und Kindergärten angeht, sind wir uns gar nicht so uneinig. Speziell in Schulen hat Religion nichts verloren und auch im Unterricht sollte die Teilnahme daran freiwillig sein. Ist sie ja auch. Und dass Kindergärten so häufig unter kirchlicher Regie laufen, hat eigentlich ausschließlich finanzielle Gründe. Die Kommune kommt ohnehin in den allermeisten Fällen finanziell für den Kindergarten auf – auch wenn ihn „offiziell“ die Kirche betreibt – und daher versucht die Kommune auch, an allen Ecken und Enden zu sparen. Und Erzieherinnen, die von der Kirche angestellt werden, haben schlicht eine günstigere Tarifgruppe, als die, welche von der Stadt angestellt werden. Dass die Tatsache, dass man im Bereich der Kindererziehung so aufs Geld schaut, eigentlich ziemlich widerlich ist, darüber braucht man nicht zu diskutieren… „indoktriniert“ allerdings wird in christlichen Kindergärten aber eigentlich nicht. Ich war auch mal einem solchen und bin dennoch nicht religiös.

    „Was mir fehlt ist Rücksichtnahme auf die antireligiös eingestellte Gruppe der Atheisten und Agnostiker.“ Irgendwie kann ich mit diesem Satz nichts anfangen. Wie soll diese Rücksichtnahme denn aussehen? Kirchenglocken nur zwischen 8 und 15 Uhr, sonntags nur nach 12? Keine Kopftücher und Kreuzanhänger mehr in der Öffentlichkeit? Kein „Wort zum Sonntag“ mehr im Fernsehen? Das entspricht nicht so ganz „leben und leben lassen“!?

    „Der Bau neuer Moscheen bei uns in Deutschland ist mir aus oben genannten Gründen ebenfalls nicht recht.“ Darüber könnte ich mich so richtig aufregen! Warum denn nicht? Hierzulande haben wir doch tatsächlich noch Grundrechte. Dazu gehört auch die Religionsfreiheit, Artikel 4 GG. Und Satz 2 wiederum gewährleistet die ungestörte Religionsausübung! Ja, wo bitteschön soll man das denn als Muslim tun, wenn man keine Moschee hat? Wenn man sich gegen so etwas ausspricht, wackelt man bedenklich an den Pfeilern unserer Gesellschaft. Übrigens gilt Artikel 4 umgekehrt auch für Dich: Wir haben keine Staatsreligion, der Du Dich zwangsweise unterordnen musst, Du darfst glauben, was Du willst!

    Wie man die Ablehnung neuer Moscheen mit den Anschlägen in Europa in der Vergangenheit begründen kann, erschließt sich mir auch nicht. Diese Ablehnung, erst von Moscheen, später vielleicht von Muslimen im Allgemeinen, dann vielleicht von anderen Religionsgruppen, die führt doch zu nichts. In dem Zusammenhang fällt mir ein Zitat aus dem Buch „Der Geruch des Paradieses“ von Elif Shafak ein, über das ich vorhin eine Rezension gelesen habe. Auf Seite 468/469 heißt es dort:

    „>Kann mir mal jemand erklären, warum junge Muslime immer so schnell beleidigt sind?Vielleicht weil wir ständig angegriffen werden? Tagtäglich muss ich mich rechtfertigen, obwohl ich nichts Böses getan habe. Ich soll beweisen, dass ich keine potentielle Selbstmordattentäterin bin! Ich fühle mich immerzu kontrolliert. Weißt du, wie verlassen man sich da vorkommt?<“

    Entschuldige die Textwand, ich wollte gar nicht so ausschweifend antworten, aber Du hast mich ja ermuntert! 🙂

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  8. Ausgenommen die Passagen über unseren Innenminister, dessen Antworten teilweise die Bevölkerung verunsichern würden, und über Heidi Klum, möchte ich eigentlich in so vielen Bereichen widersprechen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll… 😉

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