Die Welt ist verrückt – und das nicht erst seit ein paar Wochen. Schon immer gab es Menschen, die das wahrgenommen und in Kunst umgesetzt haben. Einer dieser kreativen, ver-rückten Menschen ist für der künstlerisch-gestalterische Kopf der Monty Pythons: Terry Gilliam. In Amerika geboren hat er die britische Staatsbürgerschaft errungen und 2006 die amerikanische abgegeben – fühlt er sich den Briten doch näher, als den eigenen Landsleuten. Nicht weiter verwunderlich möchte man derzeit ausrufen.
Doch wer Terry Gilliam nur mit den Montys verbindet hat weit gefehlt. Sicherlich assoziiert man mit ihm zunächst einmal all die wunderbar schrägen Zeichnungen, Cartoons und Bühnenbilder der Pythons. Doch auch Filme wie König der Fischer, 12 Monkeys, Fear and Loathing in Las Vegas und viele andere gehen auf sein Konto. Dabei hatte er es nie leicht mit der Filmindustrie. War er doch zu sehr Künstler, zu wagemutig, zu schräg, zu skurril für manche Projekte, die ich persönlich gerne unter seiner Regie umgesetzt gesehen hätte. Er war J. K. Rowlings Wunschkandidat für die Harry Potter Verfilmungen – doch Warner Bros. wollte ihn nicht, setzte Chris Columbus ein und sich durch.
Mit Gilliamesque hat Terry Gilliam 2015 eine wunderbare Autobiographie vorgelegt, deren Titel Programm und sie selbst ein wahres Kunstwerk ist. Das ist kein Buch, das man in die Hand nimmt, durchliest und dann zur Seite legt. Dies ist eine Schönheit, die man immer wieder in die Hände nimmt, an den unterschiedlichsten Stellen aufschlägt, um sich in loser Reihenfolge durch die Texte zu fräsen und von den Bildern ab- und weiterlenken zu lassen. Sicherlich nicht immer etwas für schwache Gemüter, wie schon das Cover zeigt, aber wer sich von Terry Gilliam in seinen Filmen begeistern hat lassen, der kommt an diesem Kunstwerk nicht vorbei.
Witzig, voll Selbstironie erzählt Gilliam auf seine ganz eigene Art von seinem Leben, seinem Schaffen mit und ohne die Pythons und davon, was es für ihn heißt, Kunst zu schaffen. Politik spielt dabei eine nicht unwesentliche Rolle und damit wäre wieder einmal mehr bewiesen, dass das Leben eben politisch ist. Wir können uns dem nicht entziehen. Doch nur wenigen ist es vergönnt, das Politische so kunstvoll und in seiner oftmals grenzenlosen Absurdität zu spiegeln wie Terry Gilliam, der mit seiner Art des Schaffens eine ganz eigene Richtung eingeschlagen. Gilliamesque eben.
Ein Must Have für Menschen, die sich für die Sechziger und Siebziger Jahre interessieren, für Monty Python Groupies allemal und eigentlich für jeden fühlenden und denken Menschen, der den Absurditäten des Lebens mit einem Augenzwinkern begegnen möchte. Vergesst nicht: Weihnachten steht vor der Tür und ein wenig Gilliamesque im Leben tut einfach gut.
Buchdetails:
- Aktuelle Ausgabe : 16. November 2015
- Verlag : Heyne Hardcore
- ISBN: 978-3-453-27016-9
- Gebunden, durchgehend farbig illustriert: 308 Seiten
Oh danke für den Tipp … da muss ich gleich rüberflitzen und gucken. LG und einen schönen Sonntag!! Bri
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Über die Pythons gibt es jetzt auch ein geniales Buch: https://kinogucker.wordpress.com/2017/03/05/monty-pythons-flying-circus-hidden-treasures/
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Klasse Idee mit dem Rückwärtigen Photo! Musste erst noch mal nachschauen bis ich es gefunden hatte. Danke auch dafür 😉
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Terry Gilliam Film Tipp The Zero Theorem. Ist opulent wie immer und man kann/muss ihn immer wieder ansehen. Christoph Waltz punktet auch hier 😉
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Nö, Brazil musste nicht mit mir – den hab ich schon so oft. Wir einigen uns!
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Auf jeden Fall Birgit, allerdings gerade Brazil … hmm, nicht so … wir können uns sicher noch auf etwas anderes einigen 😉 Ich freu mich schon. LG
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Das Buchcover sieht wirklich irre gut aus. Und beim nächsten Treffen sollten wir unbedingt eine Monty-Python-Session mit einplanen 🙂 Mein Lieblingsfilm von Terry Gilliam ist und bleibt jedoch Brazil…
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Gerne – das freut mich!
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Danke für die tolle Beschreibung – das Buch werde ich mir mit Sicherheit zulegen!
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Ja, er ist ja auch nicht nur ein Python – ich bin absoluter Python Fan. Aber Gilliam hat für alle etwas dabei. LG
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Hört sich sehr gut an – meinen Dank für den Hinweis, auch wenn (oder gerade weil) ich jetzt nicht so deeeeer Monty Python-Fan bin. Liebe Grüße!
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