Hoffnung ist seine Motivation; egokapitalistische Bestrebungen und deren Folgen sein Feind.
Friede und Erholung das Los Jener, die seine Heimsuchung erfahren.
Sein Werkzeug: Der Schlafsand.
Die Rede ist natürlich von niemand anderen als dem, von der Pharmaindustrie weltweit gefürchteten, Sandmann. – Eine Gestalt, die durch die Lande kommt, die zwischen Wachsein und Träumen liegen.
„Wahrscheinlich schlüpft er uns nur deswegen immer wieder durchs Netz der weltweiten Fahndung, weil er um die Wege in den Zwischenräumen weiß, die wir – warum auch immer! – nicht betreten können.“, ist sich der Leiter der Operation „Sandokan“ bei Interpol sicher.
„Wir wissen nichts!“, platzt es plötzlich aus dem zurückhaltenden Informanten heraus, der sich selber K. nennt.
Und weiter: „Wir wissen nicht, wo sich seine Basis befindet. Noch wissen wir, wo und wie er den Schlafsand herstellt. Arbeitet er allein? Oder haben wir es hier in Wirklichkeit mit einer schlagkräftigen Armee zu tun? Was ist sein Auftrag? Verwirrung stiften? Oder ebnet er mit all dem Schlafsand doch nur den Boden für eine weltweite Invasion?“
Viele Fragen und keine Antworten. Laut K. arbeiteten zu Spitzenzeiten während des kalten Krieges bis zu 250 Personen weltweit für die Geheimoperation „Sandokan“.
„Wir sahen uns jede Folge an und analysierten diese dann im Nachhinein. Wir ließen rein gar nichts außer Acht und versuchten sogar die, in den Kurzfilmen gezeigten Kinder ausfindig zu machen. – Leider jedoch ohne den geringsten Erfolg.“, müde schüttelt K. sein Haupt, nur um anschließend gierig an seiner abgebrannten Kippe zu ziehen; fletscht die angegriffenen Zähne.
„Alles war vergebens! Dem Sandmann ist einfach nicht beizukommen.“
Während Interpol nach nunmehr 52 Jahren ein Einsehen hat und die Operation „Sandokan“ solange auf Eis legt, bis neue stichhaltige Informationen vorliegen, will die deutsche Pharmaindustrie indes nicht so einfach aufgeben.
„Der Schlafmittelmarkt ist ein stark umkämpftes Segment, mit dem sich viel Geld verdienen ließe, wenn nicht dieser blonde Traumtänzer immerzu dazwischenfunken würde!“, ist sich der stellvertretende Gutmann Reinhard Gold sicher, der nach eigenen Angaben bereits seit seiner Kindheit die ominösen Vorgänge um diese suspekte Gestalt verfolgte und die Gegebenheiten so nicht weiter hinnehmen will.
Daher hat der deutsche Pharmaverband ein Zulassungsprüfungsverfahren gegen den Sandmann und die von ihm eingesetzten Stoffe bei der zuständigen Behörde erwirkt.
Ob und inwieweit der Sandmann auf diesen Vorgang reagieren wird, bleibt indes fragwürdig. Denn fest steht immerhin, daß dieses Wesen seiner ganz eigenen Logik folgt.
Inwieweit juristische Plänkeleien einer wichtigtuerischen Spezies ihn überhaupt tangieren können, bleibt daher ebenso offen, wie die Frage nach seinen eigenen Schlafgewohnheiten.
Geruede, Zwischenraumforscher
1.Veröffentlichung 2015 auf blog.de RIP – more information welcome