Nothing else letters …

Wer hier ab und an mitliest, hat vielleicht bemerkt, dass ich sehr gerne meine Lektüre mit von mir während dieser gehörten oder damit assoziierter Musik verbinde, wenn ich sie hier vorstelle. Für mich ist das häufig tatsächlich ein Moment der Klarheit, um den ich einfach nicht herum komme und mit dem ich euch, die ihr mir hier so treu folgt, vielleicht nerve, aber ich kann einfach nicht anders. Für mich sind Bücher und Musik soweit ich mich aktiv erinnern kann, untrennbar miteinander verbundene Leidenschaften. Ab und an gibt es hier auch Bücher über oder von Musikern, wie Nick Cave oder David Bowie, die mich beeindrucken. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als mich ein Überraschungspaket des Kiepenheuer & Witsch Verlages erreicht hat, das mir zeigt, dass die Verbindung dieser beiden Leidenschaften nicht nur für mich so klar und wichtig ist.

Die neue Musikbibliothek, die nun bei Kiepenheuer & Witsch aufgebaut wird, zeugt von Leidenschaft und Vielfalt. Kein Text, kein kleines feines Geschenkbuch, wird sein wie das andere und dennoch gibt es eben diesen roten Faden: Was genau macht es für den / die Autorin aus, Fan eines bestimmten Musikers, einer bestimmten Band zu sein, welche unvergesslichen Erlebnisse verbindet er / sie mit bestimmten Songs. Alles darf, nichts muss, es gab laut der Verlagsleiterin, wie man im parallel zur Musikbibliothek angelaufenen Podcast (hier zu hören) keine Vorgaben. Außer einer: Es sollen keine Biographien der Künstler geschrieben werden.

Die ersten vier Bände zeigen schon einiges an Vielfalt, sowohl was die Autorinnen angeht, als auch was die Musikauswahl betrifft.

Tino Hanekamp früher Musikjournalist und Clubbetreiber, heute in Mexiko lebender Autor, setzt sich mit seinem großen Idol Nick Cave auseinander, den er persönlich treffen darf. Er tut dies mit gemischten Gefühlen – gab es doch vor 15 Jahren bereits eine Begegnung, die Hanekamp nicht als gute in Erinnerung hat. Nicht Nick Cave war das Problem, sondern er selbst und so macht er sich mit schlechtem Gewissen auf den Weg zu Nick Caves Konzert, das gleichzeitig auf eine Offenbarung seiner selbst seiner Liebsten gegenüber sein wird, die bisher nichts von Hanekamps Fantum weiß. Der Podcast zu Tino Hanekamps persönlicher Nick Cave Story ist hier zu hören.

 

Sophie Passmann, Autorin und Zeitkolumnistin, gewährt in ihrem Buch über Frank Ocean tiefe, persönliche Einblicke in eine Zeit, in der für sie nicht allzu viel rund lief. Der Soundtrack dieser Zeit ist ihr – erstaunlicherweise – als positive Erinnerung an die Lebensphase geblieben. Sophie Passmann zeigt die doppelte Kraft von Musik auf verblüffend einfach Weise: „Wenn man glücklich ist, versteht man die Musik. Wenn man traurig ist, erst den Songtext.“ Frank Ocean ist bisher für mich ein unbeschriebenes Blatt, doch das wird sich bald ändern. Dank ebendieses schmalen Bändchens. Den Podcast dazu gibt es hier zu hören.

 

Anja Rützel, freie Autorin, verbindet eine unumstößliche, weil langsam gewachsene Liebe zu einer der erfolgreichsten Boygroups, die es jemals gab: Take That. Als die Band sich 1996 auflöste, flossen bei ihr Tränen. Als es zur Reunion kam, was das für sie ein Lehrstück über starke menschliche Gefühle. Und über „würdevolles Erwachsenwerden im Pop und anderswo“ – auch wenn mich mit Take That nicht wirklich etwas verbindet, muss ich das lesen, weil es gerade im Pop so verdammt schwer ist, sich zu entwickeln. Der Podcast dazu ist hier zu hören.

 

 

Der umfangreichste – nach Seitenanzahl – der ersten vier Bände, ist den Toten Hosen gewidmet. Thees Uhlmann, ist vielen Musikfans sicher aus der Band Tomte, einigen Leserinnen aber auch als Autor bekannt. Studiert hatte er allerdings zunächst auf Lehramt … Und in der Schule, am schwarzen Brett war es auch, wo seine nun mehr 30 Jahre währende tiefe Liebe zu einer der erfolgreichsten deutschen Punkbands anfing. Ja, so läuft das manchmal. Es lässt einen nicht mehr los. Im Podcast erzählt er darüber, dass sich die letzten 30-35 Jahre Deutschland wunderbar über die Musik der Hosen Revue passieren lassen. Ballast der Republik ist auch für mich eine großartige Scheibe, das Konzert zur Tour Krach der Republik unvergesslich.

Ihr seht, die ersten vier Bände der Kiwi-Musikbibliothek machen mich sehr neugierig und ich werde nicht darum herum kommen, euch von der Lektüre zu berichten. Wer das Glück hat, dieses Jahr auf der Frankfurter Buchmesse und auf der Kiwi-Party sein zu können, den beneide ich schon ein bisschen, fast hätte es geklappt und ich wäre auch dabei gewesen. Ich mache es mir aber einstweilen mit den vier Texten gemütlich. Zu guter Letzt gibt es neben den Podcasts ja auch noch extra zusammengestellte Playlisten, die ich euch aber, wenn ihr sie nicht schon vorher entdeckt habt, zu den konkreten Besprechungen verlinken werde.

Was ich aber gerne schon jetzt von euch erfahren würde ist: Habt ihr auch Musiker*innen oder Bands, die ihr seit Jahren liebt, deren Konzerte ihr unbedingt besuchen müsst oder mit denen ihr eben eine spezielle Verbindung habt? Und wenn ja, wer ist das bei euch und weshalb? Meine – es sind mittlerweile ein paar – Favoriten verrate ich euch im Gegenzug natürlich auch.

 

12 Gedanken zu “Nothing else letters …

  1. Pingback: Bis zum bitteren Ende | Feiner reiner Buchstoff

  2. Mich haben vorrangig die 1990er geprägt, weil Teenager- und Jungadoleszenzzeit. Insbesondere zu erwähnen (neben gefühlt Millionen anderen): Nirvana, die frühen Pearl Jam, Jeff Buckley und natürlich Alanis Morissette mit ihrem Über-Album „Jagged little pill“.
    Von den älteren Sachen dann Depeche Mode, David Bowie, The Velvet Underground (vorrangig das ‚Banane‘-Album ;)) und die zeitlose, dimensionslose Überband Pink Floyd.

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  3. Allerdings ist es bei der Reihe so, dass es um DEN oder DIE LIberlingsmusikerinnen geht … also was wäre der absolute Favorit?

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  4. wow, die Lilste ist ja noch länger. Aber eigentlich ging es mir um die absoluten Lieblinge … könntest Du da jemanden auswählen? Ja, die Reihe wird ja gerade erst aufgesetzt und sicherlich noch viel weiter ausgebaut.

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  5. Eine schöne Reihe, auch optisch ich hoffe dass diese noch ausgebaut wird. Eine Liste von mir (nicht in der Reihe der Lieblingsinterpreten)
    Abba, ACDC, Anathema,Anyone’s Daughter, Beatles, Biffy Clyro, King Crimson, Genesis, Yes, Depeche Mode, E.L.O., Foo Fighters, Gentle Giant, Led Zeppelin, Neal Morse, Spock’s Beard, Aerogramme (und alle nachfolgenden Gruppen mit diesem Sänger), NoMeansNo, Pain of Salvation, Queen, Porcupine Tree (und alles mit Steven Wilson), Radiohead, Riverside Roxy Music, Smashing Pumpkins, Supertramp, System of a Down, Talking Heads, Tori Amos, Ween und natürlich die wunderbaren Smokie 🙂

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  6. wow, das ist eine ziemlich lange Liste – aber auch bei mir wäre sie ziemlcih lang … sie kommt noch, versprochen. Jeweils zu den Geschichten denke ich, wenn ich die Musikbib durch habe. Coole Sache. Ich sehr schon, viele haben wir hier nicht gemeinsam, bis jetzt.

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  7. John Lennon, Ton Steine Scherben, Buddy Guy geht immer, Queen, Aretha, Curtis Mayfield, Hellmut Hattler mit Kraan oder als Siyou’n Hell , immer wieder gerne die alte Scheibe von Joint Venture, Eels, Starkers in Tokio, und latürnich PINK FLOYD. Luther Allison geht auch IMMER, und zum Staubsaugen ist ACDC klarer Favorit. Guem et Zaka ist auch zeitlos … hach es gibt so viele. Miese Emotionen rufen die Dire Straits und Black Sabbath hervor. NoGo. Ab und an pfeifen sich der Liebste et moi die Schroeder Roadshow rein um festzustellen, dass nichts besser aber vieles schlechter wurde, dabei trotzdem Spass zu haben ist eine wunderbare kognitive Dissonanz seitens der Musiker\Texter😉

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