Humoriger, ergiebiger, hochkarätiger Monstertrash

Ein kurzes Vorwort der Rezensentin. Belletristik, also schöne Literatur schätze ich. Das Leben widerspiegelnde Romane, die Gedanken anregen, über klingende poetische Sprache verfügen, nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Ebenso schätze ich das abfällig beäugte literarische Stiefkind, die Fantasy, in welcher es (siehe Patrick Rothfuss) dieselben Gedanken und poetischen Momente gibt, die zwar nicht der objektiven Realität entsprungen sind, den dem realen Leben nachempfundenen literarischen Kostbarkeiten dennoch in nichts nachstehen. Und dann gibt es noch den hochkarätigen, relativ bis völlig sinnfreien Trash (Urban Fantasy), welcher, wie vorliegendes Werk, schlichter Unterhaltung dient und daher, meiner Ansicht nach, zu gewissen Zeiten nicht nur durchaus seine solide Daseinsberechtigung hat, sondern, indem es hirnschonend, humorvoll dem lesereigenen Eskapismus Vorschub leistet, gerade wegen der Sinnfreiheit ein angenehmes Hiflsmittel zum „Seele baumeln lassen“ darstellt.   1_5_4_0_3_5_4_978-3-404-20755-8-Correia-Die-Monster-die-ich-rief-org

Monster Hunter International

Ein praller, satter, mit sehr ergiebigen 652 Seiten ohne Längen, wenn man die Waffendetailverliebtheit des Autors überlesen oder gar goutieren kann, (ja echt, das geht!) aufwartender Monsterjägerthriller, der zuerst im Selbstverlag erschien und es dann auf die New York Times Bestsellerliste geschafft hat. Larry Correia, 2011 nominiert für den John W. Campbell Award und ebenfalls unter den 5 Finalisten der Kategorie best new SciFi /Fantasy Writer , 2014 für den Hugo Award, hat ein witzig, ironisches Machowerk erster Güte vom Stapel gelassen. Waffennarren, Werwolf-, Elfen-, Ork-, Vampir- und sonstige Monsterfans kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Allerdings ist das Kroppzeug charakterlich deutlich anders als bisher gewohnt. Eben dies ist erfrischend! Natürlich geht es für den Helden um nichts geringeres als DIE WELT ZU RETTEN. Sogar eine Lovestory gönnt der Autor dem stabilen Hauptcharakter Owen Z. Pitt: „Ich mach die Dinge nicht gern kompliziert. Ich seh ein Monster – ich leg es um. Fertig hübsch und einfach.“ wobei diese sich den actionreichen Kampfsequenzen deutlich unterordnet und gut zu ertragen ist. Die Dialoge wecken teils Erinnerungen an so nette  Filmdialoge wie diesen hier: <„Was ist das ?“ „Blaues Licht.“ „Was macht es ?“ „Es leuchtet blau.“> Einzig der deutsche Titel: „Die Monster die ich rief“ kann gegen den engl. „Monsterhunter International“ nicht an. Da wäre das Beibehalten des Original- titels in guter alter Denglisch Manier doch deutlich cooler rüber gekommen. Die Monsterkampfabenteuer um Owen Pitt lesen sich flüssig, amüsant ironisch und unterhaltsam. Er ist der Bruce Willis der Monsterjäger, was seinen körperlichen Zustand und die Auswahl seiner Knarren angeht. Geht immer realistisch kaputt, aber krabbelt derangiert entschlossen weiter im Sinne seiner Berufung. Die Story überrascht oftmals, an anderen Stellen ist sie ein wenig vorhersehbar, bis es doch anders kommt als man denkt. Schön, dass es noch weitere Bände gibt:

Monster Hunter

Vendetta       – Legion        – Alpha      – Nemesis

sind bereits auf engl. erschienen. Zwei weitere in Planung. Mal sehen, ob er in den Folgebänden das hochklassige Trash Niveau halten kann. Bin schon gespannt und lauere darauf …

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 18.07.2014
  • Aktuelle Ausgabe : 18.07.2014
  • Verlag : Bastei Lübbe
  • ISBN: 9783404207558
  • Flexibler Einband: 608 Seiten
  • Sprache: Deutsch

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