50 ways to leave your lover

Jess und Malcolm sind ein Paar, seit sie sich am College kennengelernt haben. Er ist Barkeeper, führt eine (leider schlecht laufende) Kneipe, sie ist ambitionierte Rechtsanwältin. Nun hat es den Anschein, dass ihre Ehe zum Scheitern verurteilt ist, es scheint kein Entrinnen zu geben. Ihm wächst das finanzielle Desaster seiner Kneipe über den Kopf, sie ist verbittert und kapselt sich ab, da sie seit Jahren einen übergroßen Kinderwunsch in sich trägt, alles probiert, aber nicht schwanger wird. Dass ihn das Thema auslaugt und nach und nach emotional von ihr entfernt, ist ein schleichender Prozess, der ihnen natürlich nicht gut tut.

Wir steigen in die Erzählung ein, als Jess bereits ausgezogen ist und bei ihrer Affäre (oder doch Dauerlösung?) eingezogen ist. Ein geschiedener Mann, der seine Kinder bei sich wohnen hat und wo sie endlich gefühlsmäßig aufblühen kann und sich als Mutter einbringen kann. Das zumindest ist die Theorie, die Praxis gestaltet sich weit weniger romantisch, denn die Kinder nehmen natürlich die Ersatzmutter nicht klaglos hin, sondern sind störrisch, bockig, leicht traumatisiert, denn sie vermissen wiederum ihre leibliche Mutter …

Malcolm ist einer Depression nah, denn er fasst nicht, dass Jess wirklich weg ist, denkt jede Minute, sie müsse gleich zurück sein. Ohne sie bekommt er sein Leben so gar nicht auf die Reihe.

All das geschieht, während ein wütend vor sich hin tobender Schneesturm auf die Stadt zurollt. Dieser friert die Handlung quasi ein, alles ist plötzlich klar erkennbar wie durch ein Brennglas – die Probleme werden scharf umrissen. Was wie ein Psychogramm beginnt, bekommt Wendungen wie ein Krimi, denn aufgrund der desaströsen Finanzlage von Malcolms Kneipe und dubiosen Verträgen, die der gutgläubige Barkeeper unterzeichnet hat, ohne zu verstehen, was er da unterschreibt, tut sich vor dem charmanten Mann hinterm Tresen plötzlich ein Abgrund auf, dem man scheinbar nur mit kriminellen Mitteln entgegenwirken kann.

Doch wie soll er neben all diesen Problemen auch noch seine Ehe retten?

Ich fand dieses Buch hochspannend und hatte anfangs keine Ahnung, wohin die Reise geht! Eine Liebesgeschichte, psychologisch raffiniert mal aus seiner, mal aus ihrer Sicht geschildert, aber dann gibt es plötzlich Wendungen in der Handlung, die so unvorhersahbar waren, dass man nur staunen kann und ein bisschen an den Fingernägeln knabbern kann, um sich zu beruhigen!

Ein toller Lesespaß!

Sieben Tage einer Ehe von Mary Beth Keane ist als Hardcover im Eisele Verlag erschienen. Mehr Informationen gibt es über einen Klick auf den Verlagsnamen oder das Buchcover.

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