Die Macht des geteilten Ganzen

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Während also in diesem Moment unzählige Mitmenschen noch vor sich hinkomern, andere wiederum sich selbst verstümmeln oder aber so tun, als ob sie die Vorgänge in ihnen selbst nichts angingen, wandert mein geschärfter Blick beherrscht über ein Meer aus Einzelteilen.

Mein gleichmäßiger Atem durchbricht als einziges Geräusch die Unhörbarkeit der umgebenden Stille. Vor mir ausgebreitet findet sich im klaren Licht des Morgens ein Meer aus kleinen verzahnten Einzelteilen, die zusammen ein beeindruckendes Bild eines Atlantikküstenabschnitts mit einer kraftvollen Brandung zur Dämmerungszeit ergeben werden.

Während ich nun weiter nach passenden Teilen fahnde, erfüllt mich eine rational nicht nachvollziehbare Freude bei dem Gedanken daran, daß jedes einzelne Teil zu einem bestimmten Zeitpunkt seinen großen Moment erleben wird, sobald es aus der Masse der verwirrenden Farbcollage herausgriffen und passgenau in das rohe Gesamtgitter eingefügt werden wird.

Aus einem vorgegebenen und begrenzten Chaos in aller Ruhe eine schlüssige Ordnung aufzubauen, darf wohl ohne Zweifel als eine Reminiszenz an den evolutionären Schöpfungsakt betrachtet werden.

So gesehen, erscheint es nicht weiter verwunderlich, daß manche Anhänger dieses weithin unterschätzten Unterfangens meditative Elemente in demselben entdeckt haben wollen.

Hineingeworfen in ein Meer aus Komplexitäten und Widersprüchen sucht der lebendige Geist nämlich nach Möglichkeiten, diese Unübersichtlichkeiten unserer Welt nachzuvollziehen. Beispielsweise mit Puzzeln.

Geruede, ungeteilt

(1.Veröffentlichung am 20.10.2013 – 9:30:18 Uhr auf blog.de RIP)

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