Ein Vortex, so kann man versuchen, es zu erklären, ist eine Art Energiewirbel oder -strudel, der einen einsaugt und irgendwo wieder ausspuckt. Wenn man diese Art des „Reisens“ beherrscht, ist es eine großartige Methode, innerhalb kürzester Zeit von einem Ort auf dem Erdball zu einem anderen zu gelangen. Doch diese Energieportale sind nicht nur eine Hilfe, sondern auch eine Gefahr. Es kann lebensgefährlich sein, sich in einen solchen Strudel zu begeben – klarster Beweis dafür ist die Tatsache, dass der allererste Vortex, der auf der Welt auftauchte, diese veränderte und in vielen Teilen zerstörte. Überlebende gab es natürlich, aber auch sie haben sich verändert durch das Auftauchen der Vortexe. Manche veränderten sich negativ, die Vermengten werden sie genannt. Elaine, die Hauptperson des Bandes „Der Tag, an dem die Welt zerriss“, hat durch diese Vermengten ihre Mutter verloren – daher ist es ihr erklärtes Ziel, die Vermengten loszuwerden.
Elaine hat eine besondere Begabung – sie kann sehr gut mit den Energiewirbeln umgehen, sie kann in die Vortexe springen und deren Vorteile nutzen.
Nun steht das für sie wichtigste Ereignis ihres bisherigen Lebens an: Es gibt in Neu-London das große Vortex-Rennen. Wenn sie unter den Besten ist, kann das ihr Leben ändern, dann wird sie eine Vortexläuferin und diese sind damit beauftragt, die Vermengten in ihren Grenzen zu halten und dafür zu sorgen, dass sie einigermaßen friedlich bleiben.
Doch etwas passiert, nachdem Elaine tatsächlich bei dem Rennen gewinnt: Die Welt bekommt Risse und Elaine braucht Hilfe. Elaine hat zwar Rückhalt durch Familie und Freunde, doch der Einzige, der ihr wirklich helfen könnte, ist ein junger Kerl, der kein bisschen freundlich zu ihr ist …
Die Autorin Anna Benning kreierte mit Elaine eine erstaunliche und mitreißende Protagonistin in dieser dreiteiligen Fantasy-Reihe, die als Urban Fantasy eingestuft wird, da das Setting eine Mischung aus „normaler, alter“ Welt mit Fantasy-Elementen ist. Benning lässt Elaine aus der Ich-Perspektive erzählen, was die größtmögliche Identifikationsfläche bietet und somit alle in den (Vortex-)Sog mitzieht, die Lust haben, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. Die ersten, grob geschätzt, 20 Seiten ziehen sich ein bisschen, was oft bei Fantasy-Auftakten passiert, muss den Leser*innen doch erst mal die Welt und ihre Besonderheiten erläutert werden. So hat es auch hier ein bisschen gedauert, bis klar wurde, was genau ein Vortex ist. Aber nach diesen „Einführungen“ gibt es kein Halten mehr, sowohl meine elfjährige Tochter als auch ich konnten die Geschichte, einmal angefangen, nicht mehr aus der Hand legen. Während sie wirklich nur zu Frühstück, Mittagessen und Abendbrot vorbeischaute, musste ich als Erwachsene mich dann doch leider zwischendurch noch etwas disziplinieren und dafür sorgen, dass überhaupt etwas auf dem Tisch stand, was gegessen werden konnte 😉 Ahhh, sweet childhood 😉
Nicht nur der zweite Band („Das Mädchen, das die Zeit durchbrach“) kann dem, nach dem grandiosen ersten Band entstandenen, Erwartungsdruck standhalten, sondern auch der dritte Band („Die Liebe, die den Anfang brachte“), der gerade vor einer Woche in die Buchläden kam.
Allergrößte Leseempfehlung – super geeignet für ein Mutter-Tochter-Lesewochenende! Aber natürlich können auch Jungs ihre Freude an dieser Reihe haben. Meine Tochter fasste es so schön zusammen: „Es ist superspannend, aber es kommt auch ein bisschen Liebe darin vor. Man muss als Junge also auch mit Romantik klarkommen.“
Aber das wissen wir Erwachsenen ja bereits – es schadet nie, wenn Männer auch mit Romantik klarkommen können 😉
Vortex 1-3 von Anna Benning sind bei Fischer KJB als Hardcover erschienen. Mehr Informationen zu den Büchern und dem Verlag durch einen Klick auf den Verlagsnamen.
Ich fürchte, ich weiß, was ich als nächstes kaufen werde… Obwohl meine 9-jährige Mitleserin sich eigentlich mal wieder was mit Schulsetting gewünscht hatte, so a la Pan-Trilogie. Aber das hier klingt auch seeeehr vielversprechend 😉
LG, Tala
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