Magie, Technik und andere Schweinereien

Blood over Bright Haven ist eine fiktive Geschichte. Namen, Orte und Geschehnisse sind der Fantasie der Autorin entsprungen. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Geschehnissen, Orten oder Personen –  lebend oder tot- sind rein zufällig.“

So fiktiv ist die Geschichte in diesem Fantasy-Roman leider nicht. Abgesehen von der Magie und der Szenerie gibt es Kolonialismus, Rassismus, Mysoginie und Frauenunterdrückung, Gier nach Erfolg, Status, Macht und ökonomischem Vorteil genauso überall auf unserer Welt. Seit Jahrhunderten, wahrscheinlich seit Anbeginn der Menschheit, seit Homo Sapiens den Neandertaler verdrängte und/oder assimilierte.

Diese Welt, die Autorin M. L. Wang hier schildert, ist atmosphärisch stimmig. Der Charakter der Hauptfigur Sciona interessant vielschichtig. Leider ist der Roman erbärmlich und mit vielen grammatikalischen und anderen Fehlern übersetzt. Das Lektorat lässt zu wünschen übrig. Bereits zu Beginn störte die plötzliche Erwähnung des nahenden Weihnachtsfests meinen Lesefluss. Gemeint war wohl das Ferynfest. Das ist schade und ärgerlich, denn die Autorin hat ansonsten eine sehr komplexe Fantasywelt mit interessantem Hintergrund erschaffen. Besonders weil  das „Weihnachtsfest“ noch zwei weitere Male Erwähnung findet. Wie lieblos lektoriert! Und das, obwohl die sonstige Ausstattung des Romans wirklich bemerkenswert gut gelungen ist. Wang hat den Roman zuerst im Self-Publish herausgegeben, die deutsche Ausgabe ist im Adrian & Wimmelbuch Verlag erschienen. Das erklärt womöglich die sprachliche Dürftigkeit und die wirklich großartigen Illustrationen.

Dabei hat der Blood over Bright Haven alles was einen guten Fantasy ausmacht, rein inhaltlich sogar das Zeug zu einem Highfantasy. Worldbuilding, Bezug zur realen Welt durch Gesellschafts- und Herrschaftskritik, die Frage nach Recht und Unrecht, der Versuch, die Welt besser zu machen. Die Düsternis ist der Thematik geschuldet und die Idee dieser Art der Magie, die maschinell und mechanisch erscheint, bildet unsere heutigen tatsächlichen Produktionsmechanismen und unseren auf Ausbeutung beruhenden Wohlstand sehr fantasievoll ab. A.L. Wang hat ein besseres Lektorat verdient. Hoffentlich bekommt sie noch eine Chance, falls sie mit so frischen weiteren Ideen aufwarten kann.

Wenn ihr mehr über das Buch erfaheren wollt, schaut doch mal beim Fantasyblogger vorbei. Dadurch bin ich auf diesen Roman gestoßen und die dort zu findende Rezension ist verlockender als meine.

Blood over Bright Haven von M.L. Wang  ist als Hardcover im Februar 2025 beim Adrian & Wimmelbuchverlag erschienen. Weitere Informationen bei Klick auf das Cover oder auf der Verlagsseite.

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