Ein Berg erhebt sich wo davor keiner war. Menschen wie Ruth, Ochos Frau sind von ihm fasziniert. Sie und andere Menschen umrunden ihn wie in grauer Vorzeit Heiligtümer umrundet wurden. Die Polizei, die Verwaltung und die Medien versuchen das plötzliche Auftauchen so gut wie möglich zu ignorieren. Eine Sekte begeht kollektiven Selbstmord am Berg, es gibt Kollateralschäden. Einer davon ist Ruth. Oder war es bereits Thelonius, Elaines Hund der dort an einem apportierten Tennisball erstickte?
Der Berg ist einfach nur da, weiterhin, die Menschen leben ihr Leben um ihn herum und dennoch scheint er gewissen Einfluss auf sie auszuüben. Sie fühlen diese Einflußnahme doch ob das Realität oder schlicht Imagination ist?
Der irische Autor Ronan Hession hat mich mit seinem Buch Leonard und Paul begeistert und nicht nur mich, der Roman wurde auch auf die Shortlist zum Lieblingsbuch der unabhängigen Buchverlage gewählt.
Diese Leichtigkeit und Anmut fand ich leider in Ghost Mountain nicht. Verwirrung und viel Interpretationsspielraum hinterlässt Ghost Mountain. Der knappe, trockene Erzählstil ist wenig einladend. Sprachlich kein Highlight. Die Charaktere wirken wie Papierfiguren. Zweidimensional, flach und Hession schneidert ihnen Kleider die die LeserInnen ihnen anziehen können oder auch nicht. Ghost Mountain wäre es ein Film, er wäre in Schwarz Weiß aufgenommen. Unterlegt mit melancholischer Musik und Mysterieelementen. Durchs Bild huschende Figuren aufgezeichnet mit verwackelter Handkamera. Ich konnte keinerlei Interesse für ihr Leben aufbringen. Ich habe gelesen und gelesen, von Ocho und seinem Rattenhirn das die Beziehung zu seinen Eltern, seiner Frau und allem um ihn herum mittels negativen Gedanken und extrem kindlichem Selbstbezug torpediert. Von Elaine, der ehemaligen Hundbesitzerin in Trauer, Dominic dem einst stadbekannten Säufer und seiner Wandlung zum zahnlosen aber trockenen Captain, ihrer Elternschaft in sehr späten Alter und Ursula ihrem, unglücklichen armen Kind Ursula. Das liest sich unangenehm zäh. Viele kleine Geschichten ineinander verwoben erschaffen nicht zwangsläufig eine große Geschichte. Eine großartige Geschichte fängt ihre Adressaten ein, umgarnt, lockt und bezaubert im besten Fall.
Schmerzlich habe ich die auf der Rückseite gepriesene Warmherzigkeit und den Humor seines Debüts vermisst. Mir gefiel die Idee des urplötzlich auftauchenden Berges, magische Realität und was daraus erwächst Schilderungen und Erzählungen aus dem echten Leben,doch die Enttäuschung war groß. Der Schatten des Ghost Mountain war wohl zu erdrückend. Mein Fazit des Romans ist: „Alles ist egal, aber der Berg bleibt da“. Nihilisten werden mit Ghost Mountain sicher ein glücklicheres Leseerlebnis haben. Die Metaebene hat mich nicht korrekt erreicht? Wie ging es anderen LeserInnen? Schreibt gerne.
Ghost Mountain von Ronan Hession ist im September 2024 als Hardcover bei Blessing erschienen. Weitere Informationen bei Klick auf das Cover oder auf der Verlagsseite.

Ich weiß deshalb bin ich ein begeisterter Hörbuch hörer. Ich wünsche einen schönen Abend 🤠🤠
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Hallo und schade, denn ich finde Bücher bereichern das Leben ungemein. Grüße thurs
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Pingback: Alles ist irgendwie egal, aber der Berg bleibt da – Rente & Leben
Hallo und guten Abend ich bin zwar kein Leser aber der Titel hört sich gut an. Ich habe deinen Beitrag weiter geleitet. Hoffentlich darf ich das. Ich wünsche dir einen schönen Abend 🤠🤠
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