Der Fludel und die Doppelfamilie

Ein wirklich gelungenes Kinderbuch von Lotte Schweizer ab 7 oder 8 Jahren habe ich heute im Gepäck – entweder für geübte Leseneustarter oder aber auch ideal zum Vorlesen, da es auch herrliche Illustrationen von Alexandra Helm gibt.

Emma lebt alleine mit ihrem Vater und hätte gerne einen Hund – kriegt sie aber nicht. Oder besser: kriegte, denn seit Papa mit der peppigen Diana zusammen ist, will er cool erscheinen. Als dann auch noch die Wohnsituation eine ganz andere wird und Diana mit ihren zwei Söhnen bei Emma und Papa einziehen muss, hat Emma endgültig etwas gut bei ihrem Vater. Emma nutzt die Gunst der Stunde, als sie merkt, dass auch Diana und die neuen „Zusatzbrüder“ Hunde ziemlich gut finden und wickelt den Vater um den Finger – zack! schnappt die Falle zu und das „Ja“ zum „Kind mit Fell“ ist erteilt.

Natürlich soll es, man ist ja sozial umsichtig, ein Tier aus dem Tierheim sein und so soll der kleine Straßenhund aus Rumänien Einzug halten, den die neue Patchworkfamilie auf der Homepage des Tierheims entdeckt hat. Sehr lustig, wie herrlich überspitzt die Annonce des Tierheims formuliert wird, sodass man sich als Erwachsener schon ins Fäustchen lacht, denn dass bei dem „ehrlich richtig total liebenswerten und unheimlich besonderen Brutus“ (Brutus!!) nicht alles so ganz stromlinienförmig sein kann, ahnt man bei dieser auffällig positiven Beschreibung und dem Zusatz „Foto leider derzeit nicht verfügbar“ irgendwie … ;-)

Die Familie backt Leberwursthundekekse zur Begrüßung, doch leider will Brutus die gar nicht, dafür isst die geschwätzige, gerne auch mal schimpfende Nachbarin begeistert davon, weil sie Diana und Co. einfach nicht zu Wort kommen lässt, als diese sie vor den Hundeküchelchen warnen wollen.

Als Brutus dann endlich bei ihnen einzieht, ist er weder so groß, wie Emma sich das erhofft hat, noch klingt er wie ein normaler Hund. Eher blökt er. Außerdem hat er extrem spitze Eckzähne und Ohren wie eine Fledermaus und übernachtet am liebsten in einer mit rotem Samt ausgelegten Kiste … und dann entdeckt Papa Martin auch noch merkwürdige Löchlein am Hals der Plastik-Ketchup-Flasche, die plötzlich fast leer ist und doch erst kürzlich gekauft worden war …

Tjaja, rätselhafte Dinge geschehen, eine lustige Geschichte rund um den Fludel Brutus entfaltet sich da. Die Familienthematik (Patchwork, Einzug, Teilen eines Zimmers) wird zwar seeeehr flach abgehandelt, aber darauf liegt hier auch nicht der Fokus. Die neue Familienkonstellation dient lediglich als Grundlage für einen einigermaßen plausiblen Start in diese Story, ich würde das dem Buch nicht anlasten. Wir haben hier einen netten Spannungsbogen, ein Happy End, ein bisschen Grusel und vor allem viel Spaß durch witzige Dialoge und herrliche Illustrationen.

Ein klasse Buch für Jungs und Mädels mit dem ewigfrischen Thema der Vampire!

„Das Vampirtier und die Sache mit den Tomaten“ von Lotte Schweizer mit Illustrationen von Alexandra Helm ist im Oktober 2023 bei dtv als gebundene Ausgabe erschienen. Zu mehr Informationen kommt man per Doppelklick auf das im Beitrag angezeigte Cover oder den Verlagsnamen.

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