„Ned Myers oder Ein Leben vor dem Mast“ von James Fenimore Cooper ist ein abenteuerliches Zeitzeugnis der Zeit vor 200 Jahren, als die Segelschifffahrt alles und jeden über die Meere beförderte.
Die erste Veröffentlichung dieser Biographie eines Seemanns fand bereits im Jahre 1843 statt.
James Fenimore Cooper gilt als der Erfinder der Seeromane und inspirierte mit seinen dahingehenden Werken Autoren wie Herman Melville oder auch Joseph Conrad.
Weltbekannt wurde James Fenimore Cooper allerdings mit seinen Lederstrumpf Romanen.
Ned Myers und James Fenimore Cooper waren seit ihren frühen Jahren miteinander bekannt und trafen sich schließlich siebenundreißig Jahre später wieder.
„Ned Myers oder Ein Leben vor dem Mast“ berichtet von Ruhelosigkeit, verpassten Möglichkeiten oder lebensverlängernden Entscheidungen, so wie Ned Myers dies seinem Bekannten James Fenimore Cooper erzählte.
Diese Lebensgeschichte ist im höchsten Maße erstaunlich und lehrreich. Und doch steht sie exemplarisch für zahllose Seemannsbiographien.
Ned Myers ist zu 100% Seemann gewesen und entsprechend beinhalten seine Erzählungen sämtliche nautische Vorgänge, die auf einem Segelschiff unter bestimmten Bedingungen notwendig werden. Sind sind Teil seines Ausdrucks.
Natürlich unterscheidet sich die jeweilige Vorgehensweise. Es macht schon einen Unterschied, ob man versucht, einem Piratenschiff mit Vollsegel zu entkommen oder aber mit umsichtig gesetzten einzelnen Segeln bei heftigen Sturm darum kämpft, nicht gegen die Klippen gedrückt zu werden.
An Land wirkt Ned stets hemmungs- und strukturlos. Irgendwie aufgeschmissen. Wobei er kein bösartiges Wesen besitzt.
Nur an Bord eines Schiffs kann er sein Potential entfalten. Und dabei spielt es eine höchst untergeordnete Rolle, auf was für einem Schiff er Dienst tut.
Ob Handelsschiff, Schmugglerschiff, Walfänger oder Kriegsschiff? – egal! Hauptsache erst einmal weg.
Ned Myers hat auf zig Schiffen sehr viele Passagen in beinahe alle Regionen der Welt absolviert. Und bei Weitem nicht allen war ein glücklicher Ausgang beschert.
Mehrmals säuft ihm und anderen ein Kahn buchstäblich unter den Füßen ab.
Und schwimmen lernte Ned erst, als er bei Schiffbruch in die aufgepeitschte See stürzte.
Der Mann hat Einiges mitgemacht. Kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den blutjungen Vereinigten Staaten und dem britischen Empire oder dem kaiserlichen Frankreich fanden damals statt und man hat den Eindruck, Ned war immer auf die eine oder andere Weise mit von der Partie.
Der Rum fordert mit den Jahren seinen Tribut. Und das nicht nur bei Ned. Allein der Dienst auf einem Schiff mit Regeln und festgesetzten Abläufen schützt ihn und viele andere vor einem um sich greifenden Alkoholismus. Mehrmals hat er Entzüge vollzogen, die wohl heftig ausfielen.
Doch wenn ein Wintersturm auf dem Atlantik der Mannschaft in jenen Jahren das Äußerste abverlangte, während sie klatschnass waren und erbärmlich froren und kein Tröpfchen Grog ausgeschenkt wurde, bestand manchmal die einzige Rettung für Mannschaft und Schiff darin, die Ladung anzuzapfen. In diesem extremen Fall eben englischen Gin.
Wer wissen möchte, wie viel der ursprünglichen Ladung schließlich New York erreichte, sollte sich Zeit für „Ned Myers oder Ein Leben vor dem Mast“ nehmen.
Alexander Pechmann leistete eine hervorragende Übersetzungsarbeit bei dieser prächtigen Seemannsgeschichte und war so engagiert, es im einzigartigen mare Verlag herauszubringen.
Für beides bin ich ihm sehr dankbar. Wie auch dem Verlag
Eine vorzügliche Bereicherung für meine Küsten- und Meeresbibliothek
Geruede, Möchtegernnautiker
