„Der Chef der Agentur sprach gerade über Hoffnungslosigkeit. <<Im Moment ist Hoffnungslosigkeit das vorherrschende Gefühl in der Gesellschaft. Wir fördern und vertiefen dieses Gefühl, indem wir die verschiedenen Aspekte einer großen Dauerkrise so lange wiederholen, bis die Menschen nicht mehr wissen, wo die eine Krise angefangen hat und wo die andere vielleicht aufhört. Sie sollen den Überblick verlieren über ein multiples, endloses und unüberschaubares Krisen- und Chaosgeschehen. Ukraine-Krieg, Nahost-Krieg, Künstliche Intelligenz, Wirtschaftskrise, Mietpreise, Trump, Energiepreise, russischer Angriff auf Europa, Inflation, Fluchtbewegungen, chinesische Bedrohung, Klimakatastrophe – es soll ein allumfassendes Gefühl einer unkontrollierbaren, nicht enden wollenden, hochgefährlichen mit unkalkulierbaren Risiken für das unmittelbare Leben der m
Menschen, ihrer Familien, Kinder und Arbeitsplätze entstehen. Entscheidend ist, dass diese Endzeitstimmung so umfassend ist, dass die Menschen nicht auf die Idee kommen, selbst etwas ändern zu können.>> „
So der Vortrag des Chefs der fiktiven PR Agentur Political Analysis and Transformation in Wolfgang Schorlaus neuem Thriller Black Forest. Die angestrebte Transformation hin zu einer unlimitierten CO2 Schleuder Energiewirtschaft und weg von den geschäftsschädigenden erneubaren Energien scheint zu glücken, sind doch etliche Parteien im Aufwind die den Klimawandel als Fake News diffamieren.
Oben zitierte Strategie lässt sich übrigens in Naomi Kleins hervorragenden Buch Schock- Strategie nachlesen. (Sehr informative lohnende Lektüre) Mittlerweile geht die Saat auf. Rechte übernehmen die Macht und ziehen es durch, gegen die Interessen fast der gesamten Bevölkerung. (Die auch gegen ihre eigenen Interessen wählt. Noch.)
Wolfgang Schorlau schreibt hervorragende politische Thriller. In Black Forest geht er, wie er bei einer Lesung erläuterte einen neuen Weg und gibt Einblick in Privatermittler Denglers Gedankenwelt. Diese neue Perspektive kann man mögen oder nicht. Ich mochte sie nicht sonderlich denn mir erschien Black Forest weniger rasant dadurch. Etwas dröge wirkt der Ex-Bulle dadurch leider. Dröge fand ich übrigens auch die Lesung, besonders als der Autor dem Publikum, wie im Roman, noch einmal die Mechanismen des Klimawandels erklärte. Lesungen, das war meine erste, sind wohl leider nichts für mich. Wolfgang Schorlau kam allerdings sehr sympathisch rüber und wie ich später mitbekam beim verbliebenen (Kleinstadt) Publikum sehr gut an.
Dengler kehrt also zurück in seine Heimat um nach seiner angeblich verwirrten über achtzigjährigen Mutter zu schauen. Dort bekommt er es mit WindkraftgegnerInnen, einem traumatischen Erlebnis seiner Kindheit und etlichen Kriminellen zu tun. Er erforscht die Rätsel der Vergangenheit und wird durch seinen Sohn Jakob in die Probleme unserer Zeit eingeführt, die ihm bis dato relativ schnurz waren.
Ein Windrad soll auf den Feldberg gebaut werden. Wer im Musterländle, neuerding „THE LÄND“ beworben unterwegs ist weiß, dass Windkraft hier nicht vorankommt und absolut nicht gerne gesehen ist. Persönlich finde ich die Spargel auch nicht so schön anzuschauen, bin aber keine Verterterin der Nimb (Not in my backyard) Fraktion, denn dass der Strom nicht aus der Steckdose kommt ist mir völlig klar und ehrlich, die Schönkeit eines AKW oder Kohle- oder Gaskraftwerks ist ebenfalls nicht vorhanden. AKWs haben zusätzlich noch die unschöne Angewohnheit strahlenden Müll zu produzieren der wohl niemals einen sicheren Endlagerplatz finden wird und zudem neigen sie zu Unfällen die die Lebensqualität doch arg beschädigen. Leider scheint das der grüne (er ist eigentlich schwarz, das Grün ist nur Tarnung) Ministerpräsi von Baden-Württemberg anders zu sehen, sonst könnten wir hier günstiger und klimaschonender an Strom kommen.
Der Mehrwert von Schorlaus Thriller war für mich weniger der Roman an sich sondern die akribisch zusammengetragen Fakten, die sich auf seiner Website noch vertiefen lassen. Besonders über die Windkraft habe ich noch einiges Interessantes erfahren. Ebenfalls über die Arbeit der Energielobby.
War der Roman spannend? Teilweise mit kleinen Hängern. Hochaktuell in jedem Fall und sehr politisch. Deswegen möchte ich ihn auch empfehlen und wünsche ihm viele LeserInnen die die politischen Teile des Inhaltes so wie Dengler noch nicht auf dem Schirm hatten. Es ist eher ein Aufklärungsroman als ein Thriller, aber Thrill haben wir gerade schon genug. Und am Ende macht der Krimiplot noch eine überraschende Wendung.
Black Forest von Wolfgang Schorlau ist im Oktober 2024 als Klappenbroschur bei Kiepenheuer und Witsch erschienen. Weitere Informationen bei Klick auf das Cover oder auf der Verlagseite.

Also wenn Du per Mail abonniert hast, dann müsstest Du das wohl einfach abmelden. Darauf haben wir keinen Einfluss. Ob wir dein Abo löschen können, von uns aus … kann ich nachsehen, aber nichts versprechen. Die angegebene Mail ist nicht bei gmail. Ich versuche dich rauszunehmen. Kann Dich aber nur blockieren.
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