Ein einsames Miststück, mit mysteriösem Background, das ist Daphne. Ein anderes Kaliber ist Art, ein gehörig in die Jahre gekommener Schauspieler, dem die Hoffnung auf den großen Durchbruch völlig abhanden gekommen ist. Er und William, sein seit siebzig Jahren bester Freund begeben sich in den neuen Seniorentreff. Der befindet sich im Bürgerzentrum des Londoner Stattteils . Neu ins Leben gerufen vonder dafür frisch eingestellten Lydia, die mit fünfundfünfzig Jahren das erste Mal seit ihrer Kinderpause wieder arbeitet. Sie isthoffnungsvoll, ängslich, supernervös und offensichtlich komplett unerfahren; sozusagen das Fressen für die Geier, pardon rüstigen SeniorInnen. Doch auch wenn beim ersten Treffen, nicht Lydia zuzuschreiben, einiges gehörig schiefgeht, weitere zunehmend konspirativere Zusammenkünfte sind geplant und die Rentnergang, bekämpft so nicht nur die Einsamkeit, sondern widmet sich dem gerechten Kampf gegen Ungerechtigkeit und Schicksal.
Das nenne ich mal Wohlfühllektüre! Bissig, urkomisch, teilweise schwarzhumorig, mit Tiefgang, Gesellschaftskritik und in einer unbändig mitreissenden Schreibe (ok, bis auf die zwei wirklich unerfreulichen Redundanzen zu Beginn, da hat das Lektorat gepennt. Man muss Charaktere nicht mehrmals mit den selben Adjektiven einführen! Aber versprochen, danach ist alles fein, oder es ist mir vor lauter Begeisterung nicht mehr aufgefallen 😉 ) kann man es kaum erwarten mehr über die Hintergründe der Charaktere und es sind wirklich sehr besondere Menschen, die Autorin Clare Pooley da zusamengesellt, zu erfahren. Wird das Mandel Community Centre, der Treffpunkt der späteren Gang gerettet werden? Es hieß ursprünglich übrigens Mandela Community Centre aber das hintere A fiel ab und Geld ist nicht vorhanden. Um das Centre für die verschiedensten Nutzer wie die Anonymen Alkoholiker, den kostenfreien Kindergarten für Kinder in prekären Verhältnissen und die Yoga – und Schwangerenkurse weiter zu ermöglichen und zugleich den Investoren die scharf auf das Grundstück sind einen dicken Strich durch die Rechnung zu machen werden 100 000 Pfund benötigt. Diese aufzutreiben, sich zusammenzuraufen, mitzuhelfen Garnsy nicht zu entarnen und die depressive Lydia wieder auf gute Wege zu bringen sowie Luke dem 17 jährigen Vater von Baby Kylie ein Informatikstudium zu ermöglichen (er braucht dazu die kostenlose Kindertagesstätte) dazu ist Daphne sogar bereit mit Art und den anderen zusammenzuarbeiten. Denn wenn Daphne mit ihren frischen siebzig Jahren in etwas Erfahrung hat ist es saubere Pläne auf den Weg zu entwickeln die fumktionieren.
Mittlerweile habe ich meinen guten Vorsätzen vergangener Jahre abgeschworen. Würdevoll werde ich auch nicht altern. Es macht keinen Spaß. Und wenn schon alt werden, dann doch bitte mit Spaß. Von Daphne und ihren KumpanInnen kann man lernen wie es geht. „Wie man würdevolllos altert“ ist ein locker leichtes, fluffiges, rasantes Gaunerstückchen und ein Lesevergnügen ohne Verblödungsgefahr. Eine echte Überraschung denn Lachen ist garantiert und nur so möchte ich persönlich altern. Mit Gelächter.
Wer geschwind die Seele baumeln lassen möchte ist in Clare Pooleys süffigem Roman bestens aufgehoben. Mit warmer Empfehlung und noch eine paar darübergestreuten Glitzerdodos meinerseits.
Wie man würdevolllos altert von Clare Pooley ist im August 2024 bei Goldmann als Klappenbroschur erschienen. Weitere Informationen bei Klick auf das Cover oder auf der Verlagsseite.

Lieber Arnoldnuremberg, das freut mich ausnehmend. Herzlichen Dank für deine warmen Worte. Bin noch im Nachurlaubsblues und da half das Buch und diese Reaktion tut ihr übriges.
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Freut mich; bin dabei. Würdigen Dank der Autorin und Rezensentin.
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