Malibu fängt Feuer

Surfen ist zum zweiten olympische Disziplin – wir schreiben das Jahr 2024 und die Wettbewerbe werden, da Paris als Austragungsort keine Möglichkeiten bietet, auf Tahiti statt. Dort sind besondere natürliche Umstände gegeben, die die Wellen einzigartig machen. Der Surfspot Teahupo’s Point wurde von der Surflegende Laird Hamilton einer breiteren Masse dadurch bekannt gemacht, dass er sich auf eine Monsterwelle schleppen ließ und diese einfach mal gesurft ist. Bilder der sogenannten „Millenium-Wave“ kennt man, wenn man sich ein wenig fürs Surfen und / oder für die Entwicklung der Meere bzw. das vermehrte Aufkommen von den sogenannten Monsterwellen interessiert. Ich selbst fand surfen immer faszinierend, habe es leider aber komplett verpasst, mich aktiv mit diesem tollen Sport auseinanderzusetzen. Ich liebe Wellen, ich liebe Ozeane, aber um auf ein Surfbrett zu steigen fehlte mir ehrlich gesagt immer die Traute. Dass Surfen nicht nur und schon gar nicht schon immer nur etwas für Jungs oder Männer sein soll, ist ein nicht haltbares Gerücht, wie zum Beispiel der großartige Bildband Surf like a girl zeigt. Surfspots gibt es viele, aber einer der bekannstesten ist wohl Malibu. Und genau dort hat Taylor Jenkins Reid ihren bisher letzten auf Deutsch erschienenen Roman Malibu Rising angesiedelt. Und natürlich dreht sich hier auch einiges ums Surfen aber bei weitem nicht alles …

Nina Riva ist Surfstar und Supermodel – Surfen war schon immer ihr Liebstes, dass sie furs Modeln entdeckt wurde und damit nach dem Tod ihrer Mutter ihre drei jüngeren Geschwister erstens bei sich behalten und somit die Familie vor der Trennung bewahren konnte, war ein Glücksfall. Auch wenn sich Nina tatsächlich nie so recht in der Modelwelt wohl gefühlt hatte. Es ist der 27. August 1983, der Morgen der großen Sommerparty, die alljährlich im Haus von Nina und ihrem Mann, über den Klippen von Malibu stattfinden soll. NIna möchte eigentlich überhaupt nicht feiern, hat sie doch herausgefunden, dass Brandon sie betrügt. Doch wie so oft in den vergangenen Jahren richtet sie sich nicht nach ihren eigenen Bedürfnissen, sondern nach denen der anderen – vor allem nach denen ihrer drei Geschwister.

Einen Tag lang nimmt Jenkins Reid uns mit in die Welt der Nina Riva, die nicht immer schillernd war. Ihre Mutter, eine durchaus bodenständige junge Frau träumt zwar auch wie viele junge Menschen davon, von dort wegzukommen, wo man aufgewachsen ist, entstammt einer Familie, die ein Fischrestaurant an der Küste Malibus betreibt. Als sie den feschen, charmanten und überaus talentierten Sänger kennenlernt, der zwar der Vater ihrer vier KInder werden, aber nie ein richtiger solcher sein wird, ist der Traum eines anderen Lebens greifbar nah. Doch Mick Riva ist kein Mann, der sich für eine Frau entscheiden kann oder will. Schlussendlich hält Ninas Mutter die Familie mit dem Fischrestaurant weiter über Wasser, arbeitet viel, Nina ist für die jüngeren Geschwister da – und lernt mit ihnen gemeinsam Surfen. Als die Mutter erfährt, dass die Kinder sich vergessene Boards „ausleihen“, spart sie und versorgt alle vier mit eigenen Brettern und legt damit den Grundstein für eine Freiheit, die sie nie hatte.

Jenkins Reid erzählt in diesem unterhaltsamen aber dennoch nicht flachen Roman davon, was Frauen zu leisten gewillt sind, wie sie sich für andere zurücknehmen und dafür am Ende dann hin und wieder auch ihre eigenen Träume verwirklichen können. Was Ninas Mutter verwehrt blieb, schafft NIna: sie surft sich frei, nachdem sie ihren Geschwistern eine Basis für eigene Wege geschaffen hat. Die Party, die den kompletten Tag über Gesprächsthema ist, findet statt und kulminiert auf vielen Ebenen, Geheimnisse werden gelüftet, Rechnungen beglichen. Kluge Unterhaltung nicht nur für heiße Sommertage am Strand.

Malibu Rising von Taylor Jenkins Reid, übersetzt von Babette Schröder, ist 2023 als Taschenbuch bei Ullstein erschienen. Für mehr Infos zum Buch per Doppelklick auf das im Beitrag abgebildete Cover oder auf der Verlagsseite.

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