Wie lange ich bereits großes Fangirl der Schreibe und, ja ich oute mich jetzt hier, des Menschen Ewald Arenz bin – ich kann es an seinen Büchern in meinem Regal ablesen. Angefangen hat es damit, dass ich, als Arenz gerade seinen Teezauberer im ars vivendi verlag veröffentlicht hatte und ich dort im Vertrieb tätig sein durfte. Sein zweites Buch, Die Erfindung des Gustav Lichtenberg habe ich in seiner Entstehung hautnah mit erleben dürfen, dessen Schluss einer der schönsten Romanenden ist, den ich kenne. Auch als ich längst nicht mehr im Verlag tätig war, habe ich mich immer wieder aufs Neue von Arenz wunderbar erzählten Geschichten sehr gerne unterhalten lassen. Jedes Buch war eine Stufe auf der Erfolgsleiter nach oben. Mittlerweile ist er als Autor auch überregional anerkannt, seine Lesungen waren schon immer Kult, nur kommen jetzt auch Menschen außerhalb Frankens in den Genuß, ihn leibhaft erleben zu können.Denn Ewald Arenz ist eigen – zumindest was seine Erscheinung angeht, merkt man sofort, da ist jemand irgendwie auf eine andere Zeit eingestellt. Und so sind seine Bücher oft auch in einer anderen Zeit angesiedelt, manchmal auch mit einem magischen, zauberhaften Element versehen. Sein letzter Roman, der wie seine beiden Vorgänger originär im Dumont Verlag erschienen sind, zeichnet dafür etwas anderes aus …
Die Liebe an miesen Tagen handelt, so sagt es ja schon der Titel, vor allem von der Liebe. Von einer, die einen unverhofft und schicksalshaft trifft, die irgendwie ganz einfach ist und genau das Gegenteil und alles andere über den Haufen wirft. Aber auch davon, dass es trotzdem nicht einfach ist, auch wenn man sich ganz und gar auf den oder die Andere einlassen will, deren Gescichte mit zu lieben. Denn Elias und Clara haben schon ein bisschen Gepäck dabei, als sie sich treffen und verieben. Bei Clara ist es die demente Mutter, bei Elias die erwachsene Tochter, dann ist Clara auch ein kleines bisschen älter als der erfolgreiche und attraktive Schauspieler, was Clara zunächst auch ein wenig hemmt. Als dann auch noch ein tolles Jobangebot auf Clara zukommt, natürlich in einer anderen Stadt, wird alles noch ein bisschen schwieriger und die Lücke, die sich so wunderbar in beider Leben geschlossen hatte, droht wieder zu entstehen.
Wie in jedem seiner Romane hat Arenz auch hier plastische Figuren geschaffen. Diese Figurenzeichnung wird durch die Interpretation Torben Kesslers im Hörbuch deutlich unterstrichen. Eine Rezension zum Buch hatte meine Mitbloggerin und Freundin daslesendesatzzeichen ja bereits vor längerem hier eingestellt. Dabei spricht sie durchaus an, was mir, als Fangirl, durch den Kopf ging: Ein Arenz Roman ist nie ein schlechter, doch dieser ist nicht sein Bester. Zumindest für mich. Ich war, und bin es noch immer, von dem Qualitätssprung, den Arenz mit seinem Verlagswechsel von ars vivendi zu Dumont gemacht hatte begeistert. Alte Sorten ist für mich – auch oder vielleicht ein wenig weil ich gehört und nicht selbst gelesen habe – nach wie vor sein Meisterwerk. Warum? Weil es es eine spröde Süße enthält, die ich umwerfend finde.
Torben Kessler macht seine Sache im Hörbuch gut, vielleicht ein wenig zu gut für mich. Immer wieder musste ich pausieren, weil ich das Gefühl hatte, etwas verpasst zu haben. Zu dicht schien mir das Ganze und doch war ist es ja nicht schlecht. Am besten ihr bildet euch selbst eine Meinung zu diesem Hörbuch, das man auf jeden Fall empfehlen kann, mich aber nicht ganz hundertprozentig überzeugen konnte.
Die Liebe an miesen Tagen ist am 12. Januar 2023 als Hörbuch, gelesen von Torben Kessler, bei Der Audio Verlag erschienen. Für weitere Infos zum Buch per Doppelklick auf das im Beitrag abgebildete Cover oder direkt auf der Verlagsseite, wo auch eine Hörprobe zu finden ist.

Aber gerne. Wünsche einen wunderbaren Sonntag in diesen schrägen Zeiten. LG, Bri
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Hallo Bri,
danggschee für Deine gehörte Buchvorstellung und die persönlichen Erinnerungen.
Gute Wünsche und schöne Grüße
Bernd
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