Serien fange ich immer erst an zu lesen oder zu schauen, wenn auch der letzte Teil erschienen ist. Ich mag es einfach nicht Monatelang auf das Ende zu warten. Dann habe ich den Anfang wieder vergessen. So auch bei dieser Serie, bei der der letzte Teil allerdings schon 2016 erschienen ist. Doch an drei Bände à knapp tausend Seiten gehe ich nur ran, wenn Lesezeit da ist und die Lust auf eine als Vampirroman beschriebene Geschichte aufkommt. Nun war es soweit, dass ich den ersten Band aufschlug, auch weil ich gesehen habe, dass eine gleichnamige Serie names ‚The Passage‘ verfilmt wurde und gute Kritiken erhielt.
Die Medienwelt erlebt ja gerade eine Blüte in Dystopien, die auf die eine oder andere Art, nichts Gutes für die Zukunft versprechen. Etliche SchriftstellerInnen die in der normalen Belletristik zu Hause sind, versuchen sich an Zukunftsromanen, die besten werden von Frauen wie Margaret Atwood („Das Herz kommt zuletzt“) oder Karen Duve („Macht„) geschrieben. Mir gefällt die Verknüpfung von Zukunft und gesellschaftlichen inneren Veränderungen, nicht zuletzt aber auch der Witz in diesen Büchern.
Das hier vorliegende hat weder den Witz, noch die von mir geschätzten inneren Beschreibungen der veränderten Gesellschaft, aber punktet vor allem durch seine mystische Atmosphäre.
Der erste Roman der Trilogie ist zweigeteilt, im ersten Teil sind wir in der Jetztzeit und erleben den Beginn der Apokalypse. Ein in Südamerika gefundener Virus verspricht Heilung von vielen Krankheiten, einen enorm gestärkten Körper und ewiges Leben. Doch verbunden damit sind der Verlust der Menschlichkeit, eine neue Kreatur wird geschaffen. Der Virus wird in einem abgeschotteten und bewachten Gehege unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Colorado an zwölf zu Tode verurteilten Verbrechern getestet. Der dreizehnte Proband ist ein kleines elternloses Mädchen, das von zwei FBI-Agenten verschleppt wird. In dem Testzentrum brechen die Versuchspersonen aus und das Ende der Welt, wie wir sie kennen, nimmt seinen Lauf. Die Virals, wie sie fortan genannt werden, ernähren sich von dem Blut von Menschen. Jeder zehnte wird infiziert und schließt sich in losen Gruppen der neuen Rasse an.
Zeitsprung, hundert Jahre danach.
Die restlichen, nur noch wenigen Menschen haben sich verbarrikadiert und leben in kleinen dörflichen Gemeinschaften zusammen. Von hohen Mauern umgeben und nachts von Licht umflutet, da die Virals das Licht scheuen. Eine Ähnlichkeit zu Vampiren ist zu erkennen. Plötzlich taucht das Mädchen Amy in einem kleinen Dorf auf, woher kommt sie? Warum ist sie so anders als die Virals? Sie verspürt weder den Bluthunger noch die Aggressionen eines Viral. Ist sie die letzte Hoffnung der Menschheit? Eine kleine Gruppe macht sich auf den Weg das Geheimnis der Zwölf zu erkunden.
Drei mal knapp 1000 Seiten bedeuten viel Zeit sich den Charakteren und den Umständen der neuen Welt zu widmen. Diese Zeit nimmt sich Justin Cronin auch. In seinem ersten Band der Trilogie, widmet er sich intensiv seinen Figuren und erschafft eine dunkle, fast hoffnungslose Post-apokalyptische Welt, deren frühere Zivilisation fast vollkommen ausgelöscht ist. Nur noch rudimentäre Kenntnisse existieren, die gerade ausreichen ein Kraftwerk zu betreiben, um den Strom für das Licht herbeizuschaffen. Die Landwirtschaft allerdings ist auf ein vorindustrielles Niveau abgesunken. Vieles fand ich nicht ganz stimmig in seinem Werk. Nach hundert Jahren Zusammenbruch existieren trotzdem noch tiefe Kenntnisse bei Einzelnen in Programmierung und Ingenieurswissenschaften, trotzdem ist das tägliche Leben sehr rudimentär geworden. Woher hat diese neue Generation das Wissen? Hundert Jahre sind mindestens zwei Generationen. Ein chaotischer Zusammenbruch scheint dies anscheinend nicht gewesen zu sein.
Auch wird das Buch nach 300 Seiten relativ langatmig ohne allerdings ins Langweilige abzudriften. Cronins Stil ist sehr flüssig und die tausend Seiten gleiten mir schnell übers Auge. Dafür verantwortlich ist hauptsächlich die mystische Stimmung, die er geschickt in das Buch einbindet. Durch Zeitsprünge und verschiedene Handlungsstränge, hat er mich sehr gut an der Lesestange gehalten. So baut er sich langsam und sicher bis zum Cliffhanger am Ende hin, den zweiten Band möchte ich bald in den Händen halten. Eine Leseempfehlung für alle, die eine geheimnisvolle Geschichte mit Thriller Elementen lesen möchten, blutig wird es an manchen Stellen deutlich. Der große Pluspunkt ist die unheimliche und abgründige Atmosphäre, die die Klammer des Buches ist.
Der Übergang von Justin Cronin ist im April 2018 bei Goldmann als Taschenbuch erschienen. Weitere Informationen bei Klick auf das Cover oder auf der Verlagsseite.
Ich glaube zu wissen, dass Genmrationen in 25 Jahrabschnitten gemessen werden. Außerdem rätsle ich immer noch ob des Autorennamens ob ich dieses Buch schon mal gelesen habe vor ein paar Jahren bin gespannt, inhaltlich klingelt nichts aber wie du schreibt eine Überfülle an Dystopien und letzlich nicht viel Neues dabei.
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