I Robot

Künstliche Intelligenz ist seit dem Computerzeitalter zu einem viel diskutierten Thema geworden. Sogenannte KI’s bezwingen inzwischen Menschen in ihrem ureigensten, dem schöpferischen und kreativen Bereich. GO- und Schachweltmeister sind machtlos gegenüber der schnellen und riesigen Rechnerkapazität der Maschinen. Maschinen, die durchaus die notwendige Erfindungsgabe und Fantasie nicht vermissen lassen. Die Gretchenfrage ist immer: Besitzen diese Maschinen eine eigene Intelligenz, sogar eine Seele? Oder ist die schöpferische Leistung abhängig von den eingepflegten Programmen? Von den dahinterliegenden kreativen Hirnen der Menschen, die diese Programme ersonnen haben?

Diese Frage spaltet die Menschheit und vereinzelt wenden sich religiöse Eiferer gegen diese, aus ihrer Sicht ‚gottlose‘, Entwicklung. Kann etwas Künstliches an das Geborene, Menschliche heranreichen? Wie ist der Status dieser Maschinen? Wie ist deren Wertigkeit?

Diese Fragen haben viele Science-Fiction Autoren schon früh behandelt, am bekanntesten ist sicherlich Isaac Asimov mit seinen Robotergesetzen und dem verfilmten Buch „I, Robot“ Die schönste und witzigste Figur ist für mich der depressive Roboter Marvin, der ausgestattet mit einem Gehirn wie einer Galaxie, Kaffee servieren muss. Hier liegt nun eine Action-Thriller Geschichte von Daniel Wilson vor, die vom Aufstand der Roboter berichtet, die die Menschheit vernichten wollen.

Das Buch beginnt mit dem Ende eines Krieges. Eine Gruppe von Menschen zerstört die Reste der aufständischen Roboter. Wie ist es dazu gekommen? In fünf Kapiteln schildert uns Daniel Wilson, den Verlauf des Aufstandes der Roboter. Das erste Kapitel beginnt mit Vorfällen, die mit den Gehilfen der Menscheit plötzlich auftreten. Putzroboter die wie aus dem Nichts Menschen angreifen. Warum ist das so? Wo liegt der Ursprung? Liegt es an der Erschaffung einer künstlichen Intelligenz, die sich Archos nennt?

„‚Das stimmt. Die Möglichkeiten von uns Menschen sind begrenzt. Unser Leben ist kurz. Aber warum macht dich das traurig?‘ ‚Weil ihr geschaffen seid, etwas zu wollen, das euch schaden kann. Und trotzdem wollt ihr es haben. Ihr könnt nicht anders. Es liegt in eurer Natur. Und wenn ihr es endlich gefunden habt, wird es eure Welt in Brand setzen. Es wird euch zerstören.'“

Und die Vorfälle häufen sich bis der Krieg ausbricht. Die Maschinen richten sich gegen die Menschen und töten diese zu Millionen. Nur eine kleine unbeugsame Schar Menschen rottet sich zusammen und nimmt den Krieg auf.

Daniel Wilson erzeugt anfangs sehr viel Spannung in seinem Endzeit-Thriller. Die einzelnen Kapitel sind aus der Sichtweise verschiedener Menschen geschrieben und wirken sehr authentisch, da sich auch der Schreibstil der erzählenden Person anpasst. Doch leider geht ihm am Ende die Puste aus. Die Beschreibungen werden platter, die Kämpfe gegen die Maschinen lesen sich wie bei Warhammer, die Charakter verlieren sich in platten Attitüden und 08/15-Weisheiten. So richtig durchdacht hat er seine Geschichte anscheinend nicht.

„‚Die Menschen brauchen Katastrophen, um etwas wirklich zu begreifen. Die Menschheit sind eine Spezies, die aus dem Kampf hervorgegangen ist und sich auch nur durch Kampf neu formen lässt.‘ ‚Wir hätten auch in Frieden miteinander leben können.‘ ‚Was soll das für ein Frieden sein, bei dem die eine Rasse herrscht und die andere dient?'“

So fällt dieser Science-Fiction leider in die Kategorie ‚Gut-gemeint‘, aber das war ja immer schon das Gegenteil von gut. Ein insgesamt ordentliches Werk, das sicherlich Anhänger unter SF-Anfängern finden wird, doch habe ich schon so viele Science-Fiction Bücher gelesen, dass mich das nicht mehr vom Hocker reißt.

 

Buchdetails:

  • Aktuelle Ausgabe: 01.03.2013
  • Verlag: Knaur
  • ISBN:  978-3-426-50905-0
  • Taschenbuch: 464 Seiten

Ein Gedanke zu “I Robot

  1. Danke für die ehrliche Rezension. Das Buch „World War Z“ schlägt einen ähnlichen Weg ein und erzählt aus verschiedenen Perspektiven, wie eine Zombie“plage“ besiegt wurde (das Buch finde ich allerdings sehr gut). Ich mag das Thema K.I. seit Frankenstein wahnsinnig gerne! Am Ende denke ich sogar oft, dass eine K.I. menschlicher und gerechter wäre, als der Mensch an sich. Feine Rezension!

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