Wünsche … es heißt man solle vorsichtig sein was man sich wünscht, es gibt Dschinns die Wünsche erfüllen und es gibt Bast. Einen Fae, der in einem entlegenenem Dorf als Gastwirtsgehilfe nebenbei im Wunschgeschäft tätig ist. Wer zu ihm geht muss kleiner als der Findling sein, der auf dem Weg zum Baum der Wünsche liegt.
Mein Wunsch wäre gewesen, den dritten Band der Königsmörder-Chronik in den Händen zu halten, doch ich war vorgewarnt. Spätestens nach dem Vorwort, in dem der Autor diese Hoffnung deutlich zerlegt, indem er davon abrät dieses Buch überhaupt zu kaufen. Zumindest, wenn man die zuvor nicht „Der Name des Windes“ und „Die Furcht des Weisen“ gelesen hat. In gewisser Weise hat er recht. Sich diese beiden herausragenden Romane entgehen zu lassen ist, um mit den Worten meines Ältesten zu sprechen, ein gottloser move. Diesen beiden phantastischen Romanen wohnt ein exquisiter sehr spezieller Zauber inne.
Das Setting, die Welt die Rothfuss hier erschaffen hat ist einzigartig und sprachlich ein erheblich genußreiches Erlebnis. Großartig! Bücher, die,einem, beim Anblick im Regal immer wieder das Herz erwärmen und mit Freude füllen. Und erfreulich seitenreich!
Dagegen ist „Der Weg der Wünsche“ mit seinen 218 Seiten ein schmales Bändchen. Besser als nichts dachte ich mir und so war es.
Patrick Rothfuss ist ein Sprachzauberer, dem es gelingt einen in seine Welt mitzunehmen, während er sie entstehen lässt. In Basts Welt, dem Weggefährten und Schüler Kvothes, des „berühmtesten Magiers seiner Zeit“, der sich nun Kote nennt und so unerkannt sein Gasthaus zum Wegstein betreibt ohne aufzufallen.
Bast „… konnte Räume durchqueren, ohne die Luft darin nennenswert in Bewegung zu versetzen.“ Doch als er sich davon schleicht um Dinge zu erledigen hält ihn der Gasttwirt auf und bittet darum Eier und Karotten für den Fellingeintopf mitzubringen. Damit beginnt ein Tag in Basts Leben abseits der Gastwirtschaft. Er ist in seinen eigenen Angelegenheiten unterwegs. Ihn auf diesem Weg zu begleiten offenbart einiges über seinen Charakter, über Wünsche, seine Denkweise und die der Wünschenden.
Patrick Rothfuss zauberte also wieder und Übersetzer Jochen Schwarzer hat seinen Job wieder bestens erledigt. Die Worte haben eine Melodie, sie ziehen einen in den Bann der Geschichte, deren einziges Manko ihre Kürze ist. Zu schnell ist das Vergnügen vorbei, dabei möchte man doch noch so viel mehr erfahren, doch auch das, zusammen mit dem Aufbau macht den Zauber dieser Geschichte über Bast den Fae aus, die erst mit dem Nachwort des Autors ein wenig bitter wird. Er berichtet von seinen Schreibblockaden: „Es ist als wäre man eine Straße voller Schlaglöcher unterwegs. Oder als würde man während eines Tornados versuchen einkaufen zu gehen.“ Doch ich habe die Hoffnung das Warten auf den dritten Band wird irgendwann ein Ende haben. Perfektionismus ist wirklich eine üble Angelegenheit. Doch sie das Ergebnis kann sich sehen und mit Genuß lesen lassen.
Sehr lachen musste ich, als er im zweiten Teil des Nachwortes (es hat drei Teile) eine Äußerung zu seinem Buch „Die Musik der Stille“ wiedergab: „Jemand hat es mal als Geschichte eines traurigen Mädchens, das alle möglichen Dinge in die Hand nimmt und dann wieder hinlegt beschrieben, und das ist zwar nicht sonderlich schmeichelhaft, trifft den Nagel aber auf den Kopf.“ Yes, indeed 😉
„Der Weg der Wünsche“ aber ist eine ganz andere Geschichte und es lohnt sich sehr sie zu lesen, bringt sie doch Schönheit und Magie in dunkle Zeiten.
Der Weg der Wünsche von Patrick Rothfuss ist im November 2023 als Hardcover bei Hobbit Presse Klett-Cotta erschienen. Weitere Informationen bei Klick auf das Cover oder auf der Verlagsseite.

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