T-RUTH

Ruth Bader Ginsburg ist für Menschen die sie kennen eine liberale Ikone, die wahre Lady Liberty der USA. Der Film „Die Berufung“ schildert ihr Leben und Wirken, ist zwar sehr amerikanisch, aber in diesem Fall hat mich das nicht gestört.
Ihr Werdegang ist wirklich außergewöhnlich, sie muss über eine unfassbare Energie verfügen, das wird auch im Gespräch mit ihr deutlich. Hier ist eine sehr empfehlenswerte Dokumentation zu finden.
Wer Ruth Bader Ginsberg noch nicht kennt sollte sich dringend ihre „300 Statements“ holen.
Diese sind erhellend, dokumentieren modernen Feminismus und den ewigen Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit. Interessant war für mich, wie sehr man Einblick in eine Persönlichkeit erhalten kann, obwohl man nur Urteile, Begründungen, und Aussagen von dieser Person liest. Sicher, ich hatte davor schon ein Bild von dieser großartigen Frau, doch die Statements haben es vertieft und abgerundet.


Der Aufbau des kurzen Büchleins berichtet in der Einleitung knapp über Ruth Bader Ginsburg und wie es zu dem Hype um sie kam. Dann folgen die Statements, unterteilt in Freiheitsrechte, das Gesetz und ihr eigenes Leben. Es folgen die „Meilensteine“ ihrer Karriere und Redeausschnitte, die erwähnenswert sind. Diese kluge, besonnene und demütige (meint nicht von sich selbst eingenommene) Frau hat sicher viel mehr bemerkenswerte Äußerungen von sich gegeben, doch die Statements sind für sich genommen immens aussagekräftig.
Eines der schönsten:

„Der Begriff „Frauenrechte“ ist etwas problematisch. Es geht um Menschenrechte. Es geht um das Recht aller Menschen auf gleichen Schutz durch das Gesetz.“

Mein zweitliebstes ist:

„Man sollte mit besonderem Misstrauen jene Gesetze betrachten, die bestimmte Gruppierungen benachteiligen, vor allem, wenn diese nicht proportional in den gesetzgebenden Organen vertreten oder an der Entscheidungsfindung beteiligt sind.“

Wer sich durch dieses unscheinbar daherkommende Paperback liest, dessen Cover eine altmodisch gekleidete nette „Omi“ mit Spitzenkragen ziert, bekommt eine Geschichte der Ungerechtigkeit in den USA und den Bemühungen um ihre gesetzeskonforme Behebung serviert, die es in sich hat. Wie benachteiligt Frauen, Männer, Arme und Pocs in den USA und überall auf der Welt sind, ist hier nicht nur zwischen den Zeilen zu finden. Diesen Ungerechtigkeiten so gelassen, gewitzt und unermüdlich entgegenzutreten zeigt Ruth Bader Ginsbergs brillianten Geist.
Hier ist eine Vita, die so herausragend und begeisternd ist, dass man sich der uneingeschränkten Bewunderung für den Menschen Ruth Bader Ginsburg nicht entziehen kann.
Diese Frau hat so viel für die Menschen in den USA gearbeitet mit all ihrem Herzblut für die Gerechtigkeit. Solche weitsichtigen, klugen, uneitlen Menschen sind es die wir brauchen, die die Menschheit braucht.

Ruth Bader Ginsburg – 300 Statements der berühmten Supreme-Court-Richterin ist im Oktober 2020 bei btb erschienen. Weitere Informationen bei Klick auf das Cover oder auf der Verlagsseite.

 

 

8 Gedanken zu “T-RUTH

  1. Also momentan lese ich bedeutend mehr als ich rezensiere, was aber, wie du glaub ich weißt, der guten Mrs. Taylor geschuldet ist. Von der nächstes Jahr ein 12. Band von St. Mary’s erscheint. Ein Highlight für 2020. Jetzt muss nur nich Utopia Avenue auf deutsch übersetzt werden. 😉

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  2. Druck mach ich mir ja selber, weil ich auch immer so gerne drüber rede bzw. schreibe, was mir ein Buch gegeben hat. Aber das kann auch bei einem Nicht-Reziexemplar sein 😉

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  3. Ohoh, Besprechungsdruck, ohne ist schon sehr schön. Ich hab hier „Sontag“ Die Biographie stehen und freue mich drauf, doch Druck ist auch
    Genieße es, liebe Grüße

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  4. Ach grauenhaft! Einen Tag, nachdem ich das Buch entdeckt und nachgefragt habe ist Ruth Bader Ginsburg verstorben. Das hat mich wirklich traurig gemacht. Wir haben uns den Film nocheinmal angeschaut und mit großem Bedauern festgestellt, dass die Welt einen guten Menschen verloren hat. Die Eile mit der der Mann dessen Name ich nicht mehr nennen möchte versucht ihren Platz im Suprem Court zu bestzen ist widerlich und respektlos, wie zu erwarten, Mitleid mit den Amis hab ich trotzdem.

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  5. Das ist es wirklich. Sie war eine unglaubliche Frau. Allein schon zwei Jurastudien gleichzeitig durchzuziehen, dabei noch eine kleine Tochter zu haben und sich um den krebskarnken Mann zu kümmern. Ehrlich nach dem Film kam ich mir so faul vor. Diese Frau hat einen Willen gehabt. Bewundersnwert. Die Welt hat hier wirklich einen sehr sehr tollen Menschen verloren und die Amis, die sich ja eh schon permanent ins Knie schießen können einem so leidtun, wenn sie auf die designierte Nachfolgerin schauen. Ich empfehle es dir wärmstens. Und „Die Berufung“ ist ein Film den man mit den kids wirklich gut anschauen kann.

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