Die Sachbuch-Highfives des Jahres 2019 von awogfli, thursdaynext und Bri

2019 war nicht nur ein gutes Belletristikjahr, sondern für awogfli, thursdaynext und Bri ein extrem gutes Sachbuchjahr. Die Highlights wollen wir euch nicht verschweigen und deshalb gibt es von uns als Nachschlag noch die Sachbuch-Highfives

awogfli

Unterwegs im Weltraum – Gernot Grömer
Eine Kreuzfahrt durch unser Sonnensystem in 200 Jahren wie ein Tourismusfeature verfasst. Spannend, informativ, sehr unterhaltsam, wissenschaftlich korrekt mit viel Science und sehr wenig Fiction.

Untenrum frei – Margarete Stokowski
Ein wundervolles Feminismusbuch, sehr persönlich von der Autorin mit eigenen Beispielen verfasst, sehr informativ teilweise sehr humorvoll – Feminismus geeignet für Jedermensch.

Kochbuch ohne Rezepte – #1 Küchengrundlagen – Ingrid Andreas
Diese Reihe aus vier Bänden ist eine großartige Ergänzung zu allen Kochbüchern, denn sie erläutert den Lesern die Hintergründe und prinzipiellen Kochtechniken, die in herkömmlichen Kochbüchern nicht erwähnt, weil sie vorausgesetzt werden.

Bri

Surf like a girl- Carolina Amell
Surf like a girl – klar, Frauen surfen zwar auf den gleichen Brettern, wie auch Männer es tun, doch mit einem anderen Hintergrund. Das macht dieser wunderschön bebilderte Photoband ganz klar. Die einzelnen Porträts der aktiven Surferinnen aus aller Welt werden alle von einem kurzen persönlichen Text begleitet. Wunderbar bei den Photos ist, dass es hier nicht darum geht, Modelschönheiten abzubilden, sondern Frauen jeglicher Herkunft und ebensolchen Alters werden in ihrem Element gezeigt. Die Freude, das Einsseins mit dem Meer, die Gemeinschaft mit den anderen Surferinnen – all das springt einen aus den Bildern förmlich an.

Verwende deine Jugend – Mareike Nieberding
Macht kommt von machen – denn wer etwas tut, der kann etwas bewegen. Das politische System der Demokratie setzt genau auf aktive Teilnahme. Denn, wie sagt es Mareike Nieberding gleich zu Beginn des Buches: Wenn wir die Demokratie nicht lieben, dann verlässt sie uns. Was so eine Demokratie alles Gutes bringt, ist allerdings nicht mehr allzu vielen Menschen klar. Und den Jüngeren schon gar nicht. Politische Bildung schlägt in den Schulen kaum zu Buche, was die Stundenzahl und somit auch die Inhalte angeht. Wie sollen dabei mündige Bürger entstehen – oder ist das gar gewollt, dass sich niemand mehr so richtig darüber im Klaren ist, welche Möglichkeiten so eine Demokratie einem bietet? Mareike Nieberding hat nicht nur darüber nachgedacht, was sie tun kann, um ihr eigenes Ohnmachtsgefühl zu bekämpfen und gleichzeitig für die Gemeinschaft etwas zu erreichen, sondern hat mit ein paar Gleichgesinnten eine Gemeinschaft gebildet, die unter anderem in Schulen geht, um dort mit den jungen Leuten über Politik, Demokratie und ihre Wünsche, Sorgen und Nöte zu diskutieren. Was daraus geworden ist, kann man sich hier ansehen.

Losing Earth – Nathaniel Rich
Nathaniel Rich zeichnet genau nach, wie es dazu kommen konnte, dass die Dinge, die bereits vor 30 Jahren bekannt wurden, nicht dazu führten, die Klimakrise, in der wir heute stecken zu vermeiden. Schon damals wollte niemand dem Unvermeidlichen nicht ins Auge sehen. Die Fakten, die Wissenschaftler auf den Tisch brachten und die aus heutiger Sicht recht genau vorhersagten, was derzeit rund um den Globus geschieht, Aufgrund der Tatsache, dass Wissenschaftler damals eben eher sachlich und nicht emtotional argumentierten, wurde die Sachlage nicht allzu ernst genommen. Genau deshalb ist heute wichtig, dass wir alle tun, was wir können, um diesen Planeten für die Nachwelt lebenswert erhalten und, dass es Menschen wie Greta Thunberg gibt …

Mach mal halblang – Matt Haig
Matt Haig hat mit Mach mal halblang eine kluge, warmherzige, klar strukturierte Analyse eines durchaus bedenklichen Zustandes geleistet. Dabei hat er sich unterschiedlicher ernstzunehmender Quellen bedient, eigene Schlüsse gezogen und weitreichende Verbindungen hergestellt. Nach und nach rollt er – ausgehend von seiner Person – auf, was uns allen zu schaffen macht, bestätigt dabei, dass es sich dabei nicht um Kleinigkeiten geht, die man einfach mal beiseite wischen kann und zeigt gangbaren Lösungsstrategien auf. Ausgedacht hat er sich das nicht alles selbst. Die Lektüre, die er zurate gezogen hat reicht von Emily Dickinson über Carl Sagan zu Yuval Noah Harari, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Die Schlüsse und Verbindungen, die er zieht, können uns allen eine Hilfe sein, unserem Wesen als Menschen wieder etwas mehr auf die Spur zu kommen, denn im Grunde genommen ist alleine die Tatsache unserer Existenz schon genug für deren eigene Berechtigung, denn wie Carl Sagan nachweist, sind wir Kinder des Lebens, des Kosmos selbst:

Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche – Renni Eddo-Lodge
Ich bin weiß. Das ist die Norm. Und wenn ich mich in meinem Leben umsehe, dann dachte ich zwar immer, dass ich nichts mit Rassismus zu tun habe, doch da ich genauso wie alle anderen Menschen in unserer Gesellschaft von Strukturen profitiere oder auf der anderen Seite abhängig bin, betrifft es auch mich auf jeden Fall, wenn es uns nicht gelingt, strukturelle Ungleichheiten so weit wie möglich zu reduzieren. Ob sie jemals gänzlich ausgelöscht werden können, wage ich zu bezweifeln. Doch wie singt die beste Band der Welt so schön? „Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt.“


thursdaynext

Die Top Five Sachbücher Auswahl beinhaltet Bücher die einem nicht nur den Tag, sondern gleich das Leben und den ganzen Rest versauen können, eines davon ist: „Radikalisierungsmaschinen“ von Julia Ebner die untersucht wie: „Extremisten die neuen Technologien nutzen und uns manipulieren“ (Suhrkamp Nova)

Das andere ist „Was ist so schlimm am Kapitalismus?“ von Jean Ziegler. Beide tun weh. Ebners Werk aufgrund der Menschen und deren kruden, menschenverachtenden, wirren Gedankengängen die sie zitiert, besonders weil sie undercover ermittelt und Zieglers Werk weil er zwar versucht Hoffnung zu schüren, diese aber sehr vage bleibt angesichts dessen, was alles bereits vorgefallen ist. Kapitalismus tötet, täglich, seit Jahrhunderten.

Da ist es gut, dass es noch solche Autoren wie …. „Wildlife Gardening“ der zwar auch berichtet wo es krankt, den Fokus aber deutlich auf das Positive und Nützliche sowie die Infromation legt wie Mensch den Garten die Natur sinnvoll nutzen, unterstützen und genießen kann.

Das diesjährige „sachlichste Sachbuch“ *G* ist „Die Reise unserer Gene“ von Johannes Krause und Thomas Trappe „Eine Geschichte über uns und unsere Vorfahren“ … Superspannend und faszinierend. Da kann sich jeder Thriller eine oder besser mehrere Scheiben abschneiden. Bestes Infotainment!

Poetisch wird es dann mit dem Wind Wanderbuch „Mit dem Wind“ von Nick Hunt. Einem Genußsachbuch voll neu zu entdeckender Informationen, die teils recht schräg sind, aber immer wissenswert.

Mit unserem Mann in Brüssel dem wunderbaren EU -Abgeordneten Martin Sonneborn erhält man detailiertes Insiderwissen der eulenspiegelschen Hinterbänklerpartei „Die Partei“, deren Frontmann und bis zu Nico Semsrotts Wahl höchst umstrittener EU-Parlamentarier er ist. Inside EU ist witzig, bedenklich, tragisch und offensiv subjektiv. Ich wünsche mir mehr Satiriker in der Politik, die Sonneborns Haltung haben! https://www.youtube.com/user/MartinSonneborn

 

3 Gedanken zu “Die Sachbuch-Highfives des Jahres 2019 von awogfli, thursdaynext und Bri

  1. „Die Reise unserer Gene“ dürfte genau das Richtige für mich sein, kommt direkt auf die Wunschliste! Ich glaube, das Sonneborn-Buch muss ich auch lesen, war auf der Buchmesse bei einem Interview mit ihm dabei, war sehr lustig.

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