Nicht mal mehr ganze sechs Wochen sind es bis Weihnachten. Weihnachtsgefühle aufkommen zu lassen fällt aber bei der anhaltenden Abwesenheit von tatsächlicher Kälte schwer. Mir zumindest. Meine zwei Süßen denken da etwas anders. Es gab schon den ein oder anderen Sommertag, an dem durch unsere Wohnung Weihnachtslieder schallten. Selbst gesungen und professionell von unterschiedlichsten Chören oder Sängern, von klassisch bis jazzig. Wahre Stimmung allerdings kommt spätestens dann auf, wenn die Nachmittage kürzer sind, es draußen früh dunkel wird und meine zwei mit Stern-, Tannen- oder Rentierstanzer bewaffnet, Unmengen von Weihnachtskonfetti herstellen, das dann überall in der Wohnung verteilt wird. Der Weihnachtsbaum wird bei uns jedes Jahr recycled – also tatsächlich wiederverwendet, ist er doch selbst gebastelt aus einigen der von unserem Lütten fleißig gesammelten Baumästen. Geschmückt mit bunten Kugeln, Strohsternen und so einigem anderen Krimskrams hängt er alle Jahre wieder an der Wand und nadelt nicht. Die Gefahr, dass unser Weihnachtsbaum einen Zimmerbrand auslöst, ist ebenfalls nicht gegeben, umschlingt ihn doch nur eine lange, lange LED – Lichterkette. Voll ökologisch also und trotzdem stimmungsvoll und schön. Was uns allen dreien aber in der Vorweihnachtszeit am meisten Freude bereitet, sind Hörbücher und Hörspiele. Nebenher basteln oder stricken oder einfach gar nichts dabei tun – kein Problem.
2016 erschien im DAV ein wunderbares Hörbuch, kongenial gelesen von Rufus Beck: Ein Junge namens Weihnacht Gehofft hatten wir letztes Jahr bereits, dass die Geschichte darum, wie der Weihnachtsmann seine Bestimmung fand, noch nicht ganz zu Ende wäre. Glücklicherweise schien es Matt Haig wohl auch so und scheinbar hatte er uns noch einiges dazu zu erzählen. Dass aber solch eine bezaubernde Geschichte wie diese dabei herauskäme, hatten wir nicht zu hoffen gewagt.
Amelia ist 8 Jahre alt, ihre Mutter schwer krank und so muss das Mädchen deren Arbeit als Kaminkehrer übernehmen. Nebenbei pflegt sie die Mutter auch noch. Wie jedes Kind wünscht auch Amelia sich etwas zu Weihnachten und schreibt dem Weihnachtsmann einen Wunschzettel. Doch im Wichtelreich ist gerade mächtig viel los und der Weihnachtsmann hat alle Hände voll zu tun, den bisherigen Frieden zwischen den Trollen und den Wichteln wieder herzustellen. Der Weihnachtszauber droht verloren zu gehen, Rentiere fallen vom Himmel, das Wichtelreich ist in äußerster Gefahr. Da ist Hilfe dringend nötig und Nikolas wäre nicht der, der ist, fände er nicht heraus, dass Amelia der Schlüssel zur Rettung des Weihnachtsfestes ist.
Haigs Weihnachtsgeschichte sprüht nur so vor zauberhaften, warmherzigen, witzigen – manchmal auch gemeinen (man denke nur an die Trolle) – Ideen. Seine Sprache ist ausgewählt, nie platt und trotzdem kindgerecht. Mein Lütter lebte in der Geschichte mit – genau wie ich. Wir lachten, litten, hörten gespannt und staunten über die großartigen Querverbindungen, die Haig zieht. Das viktorianische England entstand vor unserem inneren Auge, reich bebildert und lebendig. Selbst der Grund, weshalb Charles Dickens seine Weihnachtsgeschichte schrieb, wurde gelüftet …
Matt Haig hat ein Händchen für herzerwärmende Geschichten ohne Kitsch und Rufus Beck haucht Haigs Figuren wieder einmal grandios ganz individuell durch seine Stimmen Leben ein. Die Vorgeschichte des Jungen namens Weihnacht, muss man nicht kennen, um dieser quasi Fortsetzung folgen zu können, aber kennt man sie nicht, verpasst man etwas. Beide Geschichten sind als Bücher bei DTV erschienen. Was für die Hörbücher Rufus Becks Stimmtalent ist, sind für die Bücher die Illustrationen von Chris Mould. Im Grunde braucht man also beides, denn diese Geschichten erreichen auch Menschen, die Weihnachten eher kritisch gegenüberstehen mögen, ebenso wie in Dickens Weihnachtsgeschichte auch. Matt Haig hat es auch dieses Jahr wieder geschafft, der dunklen Jahreszeit warmen Glanz zu verleihen.
Buchdetails
- Aktuelle Ausgabe : 13. Oktober 2017
- Verlag : Der Audio Verlag
- ISBN: 978-3-7424-0188-5
- 5 Audio CDs, Lauflänge 5 Std. 31 Min.
Ach dann ist er ja jünger als meiner 😉 Unserer ist neun.
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Er ist sieben. 😊
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Ja, das verstehst Du richtig. Es wird erzählt, wie aus dem Jungen Niklas der Weihnachtsmann wird, der dann eben seine Aufgaben wahrnimmt. Mit Hilfe der Wichtel 😉 Wie schön, dass auch Dein kleiner Entdecker noch genauso wie meiner davon überzeugt ist, dass der Weihnachtsmann existiert. Wie alt ist der kleine Entdecker denn?
LG, Bri
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Was für ein gutes Timing, liebe Bri! Da ich den ersten Teil noch nicht kenne, werde ich mir diesen als Vorlesebuch für die Weihnachtsferien zulegen. Ich verstehe das doch richtig, dass die Illusion, dass es den Weihnachtsmann gibt, nicht zerstört wird, oder? Die soll der Kleine Entdecker ruhig noch ein bisschen behalten, solange sie seinem neugierigen, wissenschaftlichen Geist nicht im Weg ist. Liebe Grüße aus dem ganz unweihnachtlichen Fast-Morgenland.
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Vielen Dank liebe Bri! 😊❤️
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Du kannst ihm notfalls auch eine Mail schreiben über unseren allgemeinen Kontakt, den verwaltet er 😉 LG Bri
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Lieber Ralf, weil du so wunderbar bist, wurdest du für den Mystery Blogger Award nominiert. 🙂
Sollte es bereits deine x-te Nominierung sein, so entschuldige ich mich bereits jetzt, vielleicht gefallen die Fragen aber dennoch…:D
http://sahneplatten.de/komm-ich-jetzt-in-fernsehen-ein-award/
Liebe Bri, du entschuldigst bitte, dass ich so in dein Zimmer platze, vielleicht liest der Bruder hier mit…;)
Schön hast du es hier! 🙂
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